Flughafen BER:Brandschutz-Experten, die keine waren

  • Am neuen Hauptstadtflughafen haben Firmen Mitarbeiter als Brandschutz-Experten ausgegeben, die gar keine waren.
  • Kontrollen der Flughafengesellschaft hätten ergeben, dass die notwendigen Nachweise für die Fachkunde fehlen.

Fehlende Nachweise

Am neuen Hauptstadtflughafen haben Firmen in den vergangenen Jahren Mitarbeiter zu Unrecht als Brandschutz-Fachleute ausgegeben. Kontrollen der Flughafengesellschaft hätten ergeben, dass die notwendigen Nachweise für die Fachkunde fehlen, teilte der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit.

In seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Piratenpartei sprach er von Einzelfällen im niedrigen einstelligen Bereich seit 2012.

Müller ist Aufsichtsratschef der staatlichen Flughafengesellschaft. Er berief sich auf Angaben der Geschäftsführung um Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Demnach werden die Eignungsnachweise bei der Vergabe von Aufträgen überprüft, danach bei Personalwechseln und besonders seit August 2014 auch bei Qualitätssicherungen, sogenannten Audits.

Erst Ende September war herausgekommen, dass auf der Baustelle auch 600 Brandschutzwände erneuert werden müssen. "Wir haben eine gehörige Zahl von Wänden, die als Brandschutzwände definiert sind, aber so nicht gebaut wurden", sagte Mühlenfeld damals. Daher müssten etwa 600 Wände eingerissen und neu gebaut werden, weil unzulässigerweise Gasbetonsteine verwendet wurden.

Eröffnung des Flughafens 2017 fraglich

Probleme mit dem Brandschutz, etwa auch wegen überbelegter Kabeltrassen, hatten das Projekt ursprünglich zurückgeworfen. Die Betreiber wollen den neuen Flughafen nun in zwei Jahren eröffnen - mit sechs Jahren Verspätung. Aber auch der nun angepeilte Termin im zweiten Halbjahr 2017 ist Experten zufolge gefährdet.

Fest steht zudem bereits jetzt, dass der Flughafen schon zur Eröffnung zu klein sein wird. Die Fluggastzahlen übertreffen alle Erwartungen. 22 Millionen Passagiere soll der BER zum Start bewältigen können, 28 Millionen sind es in Berlin jetzt schon jährlich, bis zum Jahr 2025 wird ein Anstieg auf mehr als 40 Millionen erwartet.

Der Aufsichtsrat beschloss Ende September, dass 65 Millionen Euro in die Erweiterung investiert werden sollen.

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