Flachbildschirmhersteller Hisense:Angeschlagener Fernsehbauer Loewe hofft auf Partner in China

Die TV-Geräte sollen billiger werden: Loewe steckt in der Krise und versucht, sich unter dem Gläubigerschutzschirm zu sanieren. Helfen soll dabei nun ein chinesischer Hersteller von Flachbildschirmfernsehern.

Der ums Überleben kämpfende TV-Geräte-Hersteller Loewe hat Hilfe in China gefunden. Die Franken vereinbarten mit Hisense International, einem weltweit führenden Anbieter von Flachbildschirmfernsehern und Haushaltsgeräten, eine strategische Partnerschaft. Loewe will künftig mit den Chinesen bei Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb gemeinsame Sache machen.

Das Kooperationsabkommen, das den von der Pleite bedrohten Loewe-Konzern aus der Existenzkrise führen soll, wurde von den Aktionären positiv aufgenommen. An der Börse schoss der Aktienkurs nach Bekanntwerden der Nachricht um mehr als 30 Prozent nach oben.

Loewe produziert teure Oberklasse-Fernseher und schreibt seit Jahren Verluste. Mitte Juli beantragte das Unternehmen aus Kronach Gläubigerschutz, um unter diesem Schutzschirm die Sanierung voranzubringen. Dazu gehören Kostensenkungen ebenso wie der Abbau jeder fünften Stelle. Die Partnerschaft mit Hisense sei "ein zentraler Meilenstein in der weiteren Restrukturierung", sagte Vorstandschef Matthias Harsch.

Künftig könne Loewe auch günstigere Fernseher anbieten. Kosten sie bisher zwischen 1000 und 5000 Euro, sollen bald auch TV-Geräte ab 800 Euro auf den Markt gebracht werden. Eine neue Fernseherlinie soll schon bei der Internationalen Funkausstellung im September in Berlin präsentiert werden. Die billigeren Produkte wollen die Franken dann verstärkt in Elektro-Großmärkten anbieten statt wie bisher vor allem im Fachhandel. Zudem soll Hisense Loewe dauerhaft Zugang zu neuester Technologie und den Absatzmärkten in China verschaffen.

Kaum noch Produzenten in Europa

Loewe zählt mit Metz und TechniSat zu den letzten drei Vertretern der deutschen Fernsehgeräteindustrie, die lange den Weltmarkt anführte. In Europa ist nach dem Abschied des niederländischen Anbieters Philips sonst nur noch der dänische Konzern Bang & Olufsen übrig. Vor allem koreanische Konkurrenten wie Samsung oder LG setzen den hiesigen Herstellern zu, die sich im Luxussegment eine Nische gesucht haben. Die TV-Geräte aus Asien kosten meist nur einen Bruchteil.

Der chinesische Anbieter Hisense erhofft sich den Angaben zufolge von der Partnerschaft mit Loewe mehr Geschäft in Westeuropa, vor allem in den deutschsprachigen Märkten und den Benelux-Ländern. In einem ersten Schritt übernehmen die Franken für die Chinesen den Vertrieb zur Einführung neuester Ultra-HD-Technologie im Testmarkt Österreich. Außerdem könne Hisense Zugang zu der von Loewe entwickelten TV-Software erhalten.

Neben der Kooperation mit den Chinesen muss Loewe auf dem Weg zur Rettung seine Kapitalausstattung verbessern. Bei der Hauptversammlung soll das Grundkapital herabgesetzt werden. Anschließend will Loewe mit einer Kapitalerhöhung an frisches Geld kommen. Auch zur Investorensuche will sich das Management beim Aktionärstreffen äußern. Haupteigner von Loewe ist der selbst krisengeschüttelte japanische Elektronikkonzern Sharp, der knapp 30 Prozent der Anteile hält.

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