Firmenpleiten deutlich gestiegen:Arcandor - die Spitze des Eisbergs

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Die Wirtschaftskrise fordert ihre Opfer: Im Laufe des ersten Quartals des Jahres ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in die Höhe geschnellt.

Die prominentesten Fälle heißen Märklin, Rosenthal und Schiesser, doch neben den drei Traditionsfirmen hat die Wirtschaftskrise auch zahlreiche weitere Opfer gefordert.

Arcandor ist nur ein Beispiel von vielen: Im ersten Quartal des Jahres haben 7712 Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. (Foto: Foto: AP)

In Deutschland hat sich die Zahl der Firmenpleiten im ersten Quartal des Jahres um zehn Prozent erhöht. Insgesamt gab es in den ersten drei Monaten des Jahres 39.004 Insolvenzen, darunter 7712 von Unternehmen und 24.106 von Verbrauchern.

Die Statistiker wiesen darauf hin, dass ein Vergleich dieser Zahlen mit dem Vorjahr die Entwicklung nicht ganz korrekt wiedergebe, da in Nordrhein-Westfalen die Insolvenzfälle 2008 nicht periodengerecht gemeldet worden seien. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre lasse sich aber der Trend auch anhand der Ergebnisse der übrigen 15 Bundesländer darstellen.

Ohne Nordrhein-Westfalen nahm die Gesamtzahl der Insolvenzen (also die Anträge von Firmen und Privatpersonen) im ersten Quartal um 0,4 Prozent zu. Die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf 9,7 Milliarden Euro (einschließlich NRW) gegenüber 7,3 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Hoher Anstieg im März

Besonders düster sah es im März aus. Hier erhöhten sich die Insolvenzen von Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 2874 um 31,0 Prozent. Bei den Verbrauchern ergab sich mit 8755 Insolvenzen ein Plus von 15,2 Prozent. Der hohe Anstieg im März ist aber, zumindest teilweise, einem Sondereffekt geschuldet: Weil die Osterfeiertage diesmal auf den April und nicht wie 2008 auf einen März fielen, konnten die Amtsgerichte deutlich mehr Insolvenzanträge bearbeiten.

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet, dass die Zahl der Firmenpleiten wegen der Wirtschaftskrise im Gesamtjahr 2009 um etwa 18 Prozent steigen wird.

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© sueddeutsche.de/dpa-AFX/Reuters/AP/tob/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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