Finanzierung:Neue Plattform für Gründer

Junge Start-up-Unternehmen sollen leichter an Geld kommen. Ein eigenes Börsensegment wie einst den Neuen Markt soll es aber nicht geben.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sagt, was seine Vorgänger so oder so ähnlich auch schon gesagt haben: "Wir brauchen eine neue Gründerzeit in Deutschland." Ziel müsse es sein, "mehr Menschen zu ermutigen, ein Unternehmen zu gründen". Noch scheint das Land der Tüftler und Ingenieure davon weit entfernt zu sein. Die Zahl der Gründer ist 2014 nach Angaben des Statistischen Bundesamts erneut leicht gesunken.

Es gibt aber auch positive Nachrichten: Täglich werden neue deutsche Start-up-Unternehmen ins Leben gerufen. Ausländische Investoren, vor allem aus den USA, interessieren sich verstärkt für junge Digitalunternehmen aus der Bundesrepublik. Trotzdem ist die Suche nach Geldgebern für viele dieser Newcomer nach wie vor schwierig. "Die traditionelle Bankenfinanzierung wird den heutigen Anforderungen an Finanzierung von Innovation und Technologie nicht gerecht", sagt Andreas Preuß, stellvertretender Vorstandschef der Deutschen Börse. Vor allem gebe es eine "große Lücke im Bereich der Wachstumsfinanzierung".

An diesem Donnerstag wurde deshalb die neue Plattform "Deutsche Börse Venture Network" gestartet, auf der junge Firmen die passende Finanzierung finden sollen: Dabei handelt es sich nicht um ein neues Börsensegment. Vielmehr soll das nicht öffentliche Online-Portal helfen, Investoren, Fonds und vermögenden Privatpersonen mit Geld und fortgeschrittenere Unternehmen mit Geldbedarf zusammenzubringen. Die Firmen werden auf der Plattform jedoch nur akzeptiert, wenn sie bereits erste Erfolge vorweisen und drei von sechs Kerngrößen, etwa beim Umsatz oder Unternehmenswert, erfüllen können.

42 Investoren machen bereits mit. 27 Firmen wie Auctionata, brillen.de oder Home24 sind zum Start dabei. Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, zeigte sich zuversichtlich, dass ihre Zahl auf 100 steigen wird. Börsenmanager Preuß bezeichnete die neue Plattform als "Zwischenschritt für mögliche Börsengänge". Die sind hierzulande derzeit eher die Ausnahme.

Ein neues Börsensegment "Markt2.0" für Start-up-Firmen, vergleichbar mit dem untergegangenen Neuen Markt, wird es wohl nicht geben. Das sei weder nötig, noch würde es "das große Loch" bei der Wachstumsfinanzierung schließen, sagte Preuß.

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