Finanzdienstleister:Dresdner Bank färbt die Allianz-Bilanz giftgrün

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Das Kreditinstitut bleibt ein großer Verlustbringer für die Konzernmutter.

Das ursprünglich gesteckte Ziel, zum Jahresende 2003 im Kerngeschäft schwarze Zahlen zu schreiben, wird voraussichtlich nicht erreicht.

Hohe Wertberichtigungen drohen

Denn der Vorstand plant, die Aufräumarbeiten bei den faulen Krediten zu beschleunigen und wird damit hohe Wertberichtigungen in den Büchern auslösen. Dies kündigte das Geldhaus am Freitag in Frankfurt an. In den ersten neun Monaten häufte sich wegen hoher Kosten für den Personalabbau ein Verlust vor Steuern von 433 Millionen Euro an.

Vor einem Jahr hatte es einen Gewinn von 105 Millionen Euro gegeben. Allerdings ist dieser Wert bereits bereinigt um die im Vorjahr noch einberechnete Hypothekentochter Deutsche Hyp, die jetzt zur Eurohypo gehört, und Teile der Vermögensverwaltung, die an die Allianz verschoben wurden. Im 1. Halbjahr 2003 hatte die Allianz- Tochter einen Verlust von 450 Millionen Euro erwirtschaftet.

Auch operativ noch immer in den roten Zahlen

Wegen Steuerrückzahlungen gab es in den ersten neun Monaten ein positives Nettoergebnis von 64 (Vorjahr: 387) Millionen Euro. Im Kerngeschäft machte das Kreditinstitut wegen der weltweiten Erholung an den Aktienmärkten, einer deutlich reduzierten Risikovorsorge für faule Kredite und geringerer Verwaltungskosten Fortschritte.

Der operative Verlust reduzierte sich in Jahresfrist von 1,67 Milliarden auf 70 Millionen Euro. Dies zeige die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen, betonte der Vorstand.

Vor allem die permanten Stellenkürzungen bei der Frankfurter Großbank machten sich bemerkbar. Der Verwaltungsaufwand verringerte sich um 15,6 Prozent auf 4,49 Milliarden Euro. Aber auch bei der Risikovorsorge für gefährdete Darlehen gab es eine sichtbare Entspannung. Sie lag mit 722 Millionen Euro um 58,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Handelsergebnis klettert um 30 Prozent

Der Aufwind an den internationalen Börsenplätzen katapultierte das Handelsergebnis um 29,8 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro nach oben. Weniger gut liefen dagegen die Zins- und Provisionsgeschäfte.

Der Zinsüberschuss fiel mit 1,75 Milliarden Euro um 17,4 Prozent niedriger aus als vor Jahresfrist. Dies sei jedoch Folge der Bereinigungen im Kreditgeschäft, hieß es. Das Provisionsergebnis sank um 9,7 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro.

Beim Beseitigen der faulen Kredite machte die Bank ebenfalls Fortschritte. Die in einem speziellen Unternehmensbereich gebündelten Darlehen wurden seit Jahresbeginn um knapp 5,7 Milliarden auf 14,2 Milliarden Euro vermindert.

Der Vorstand überlegt, den Verkauf der risikobehafteten Kredite im 4. Quartal sogar zu beschleunigen. Da diese jedoch in der Regel nur weit unter Buchwert veräußert werden können, belastet der negative Differenzwert die Bücher der Bank.

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