An seiner Seriösität zweifelten die Kunden von Helmut Kiener nicht. Mit schicken Prospekten und namhaften Kunden wie Pricewaterhouse-Coopers oder Barclays Bank wog er sie in Sicherheit. Kiener lockte Geldanleger mit Traumrenditen von bis zu 800 Prozent. Von dem Geld kaufte der frühere Finanzmanager allerdings Privatjets, Hubschrauber oder Luxushäuser für den eigenen Bedarf.
Das Landgericht Würzburg sah im Juli 2011 Kieners Betrug als erwiesen an. 5000 Kleinanleger und internationale Großbanken soll er um etwa 300 Millionen Euro betrogen haben. Die Richter verurteilten ihn damals zu zehn Jahren und acht Monaten Haft.
Jetzt klagen auch Richter aus den USA den 53-Jährigen an (Pressemitteilung in Wortlaut: hier). Die Staatsanwaltschaft in Philadelphia verdächtigt ihn unter anderem wegen Geldwäsche und Bankbetrugs, teilte das amerikanische Justizministerium am Donnerstag mit. Kiener und sein Komplize John Tausche, ein US-Bürger, sollen laut der amerikanischen Anklagebehörde damals auch US-Finanzunternehmen getäuscht haben.
Zu den Geschädigten sollen die Barclays Bank, Bear Stearns und BNP Paribas zählen. Bei einem Schuldspruch in den USA droht Kiener eine Höchststrafe von 200 Jahren Haft, fast acht Millionen Dollar (rund sechs Millionen Euro) Strafe und zahlreiche weitere Schadensersatzansprüche.