Finalist:Logistik, neu gedacht

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Von Helmut Martin-Jung

Wer ein Taxi braucht, ruft sich eines. Und wer einen Lkw braucht? Nun, ganz so einfach ist die Sache nicht. Noch nicht, wenn es nach Rolf-Dieter Lafrenz geht. Der Gründer des Start-ups Cargonexx möchte genau das erreichen: Eine - natürlich digitale - Plattform zu schaffen, die es erheblich einfacher für Spediteure und ihre Kunden macht, zusammen zu finden.

Lafrenz wurde durch eigene Erfahrung auf das Problem aufmerksam. Als er einst in einem Stau auf der Autobahn stand, fiel ihm auf, dass viele Lkw leer fuhren. Mit seiner Firma verkauft er nun Aufträge an Transportunternehmen und Lkw-Fahrer. Cargonexx fungiert dabei als Speditionsunternehmen und haftet gegenüber den Auftraggebern. So können Touren besser geplant werden und - das ist ein wichtiger Nebeneffekt: Es müssen wegen der besseren Auslastung weniger Lkw auf den Straßen fahren.

Die Preise kalkuliert das Start-up mithilfe künstlicher Intelligenz. Daten wie Verkehrslage, Wetter und so weiter fließen dabei mit ein, genauso wie die Erfahrungen der vorangegangenen Touren. Auch die Beladung wird vom System optimiert. Bei dem Konzept ist klar, dass es dann am besten funktioniert, wenn möglichst viele Unternehmen mitmachen. Dazu braucht es viel Überzeugungsarbeit, und das für jeden neuen Kunden. Derzeit sind gut 2700 Transportunternehmen bei Cargonexx registriert, durchschnittlich haben sie etwa 20 Fahrzeuge, dazu gehören aber auch Branchengrößen wie Schenker oder Kühne + Nagel.

Profitabel ist Cargonexx noch nicht, aber es soll zunächst darum gehen, den Kundenkreis möglichst schnell zu erweitern. Je größer ihre Plattform wird, umso schwerer wird es für Konkurrenten, ein alternatives Angebot aufbauen. Das ist das Wesen von Plattformen. Sie funktionieren meist nur dann gut, wenn es nur eine oder einige wenige gibt, die einen Markt beherrschen.

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