Ferrari:Teure Trennung

Für die Scheidung von Fiat muss Ferrari 2,5 Milliarden Euro zahlen. Fiat-Chef Sergio Marchionne kann das Geld gut gebrauchen, um wichtige Investitionen zu stemmen.

Von ULRIKE SAUER, Rom

Zwischen Fiat und Ferrari ist Schluss. In einem Hotel in Amsterdam trafen sich die Aktionäre des Autokonzerns Fiat Chrysler Automobiles (FCA) zu einer außerordentlichen Hauptversammlung. Nach 45 Minuten war alles vorüber: Fast einstimmig beschloss man die Abspaltung des Sportwagenherstellers von FCA. Die Scheidung kommt Ferrari teuer zu stehen. Die Luxusschmiede erkauft sich die neu gewonnene Freiheit nach 46 Jahren enger Beziehung mit einer Sonderdividende. Ferrari überweist 2,5 Milliarden Euro an Fiat Chrysler - als Trennungsprämie. Das Geld benötigt Konzern-Chef Sergio Marchionne, um seinen 48 Milliarden Euro schweren Investitionsplan für den italo-amerikanischen Autohersteller zu finanzieren.

Mit der Abspaltung von Fiat geht Ferrari sechs Wochen nach seinem Börsendebüt an der Wall Street nun den zweiten Schritt in die Unabhängigkeit. Im Oktober hatte Marchionne zehn Prozent der Luxustochter an die New Yorker Börse gebracht und damit 982 Millionen Dollar kassiert. Es war der Auftakt einer mehrstufigen Finanzoperation. Sie wird im Januar vollendet, wenn die verbliebenen 80 Prozent der Ferrari-Anteile an die FCA-Aktionäre verschenkt werden. Gründersohn Piero Ferrari hält weiterhin zehn Prozent des Unternehmens. Das ist dann der dritte Schritt hin zur Ferrari NV, der Naamloze Vennootschap, einer Aktiengesellschaft holländischen Rechts, als die der legendäre italienische Sportwagenbauer firmieren wird. Erst nach der endgültigen Trennung werde dann "der wahre Wert von Ferrari" an den Tag treten, sagt Marchionne.

Nach der Börsenpremiere, die Ferrari am ersten Handelstag einen Kursgewinn von 5,8 Prozent bescherte, legte sich die Begeisterung an der Wall Street wieder. Von dem Ausgabepreis in Höhe von 52 Dollar büßte die Aktie seit dem 21. Oktober 13 Prozent ein.

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