Falschgeld:So viel wie nie

Von Januar bis Juni zogen Banken, Handel und Polizei 50 500 falsche Euro-Scheine aus dem Verkehr - ein Rekordwert.

Geldfälscher haben im ersten Halbjahr 2015 so viele Blüten in Deutschland in Umlauf gebracht wie noch nie seit der Euro-Einführung. Von Januar bis Juni zogen Banken, Handel und Polizei 50 500 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr - doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum und 31 Prozent mehr als in der zweiten Hälfte 2014, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte. Allerdings bleibe das Falschgeldaufkommen in Deutschland auf einem niedrigen Niveau, sagte der Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: "Rein statistisch muss man 833 Jahre alt werden, um einmal im Leben mit Falschgeld in Berührung zu kommen."

Den Rekordwert in Deutschland führen die Währungshüter unter anderem auf wachsende Geschäfte im Internet zurück. Insbesondere chinesische Firmen vertrieben dort gefälschte Sicherheitsmerkmale wie Hologramme, auch fertige Blüten werden online gehandelt.

Weltweit entdeckten Experten im ersten Halbjahr 454 000 Blüten, wie die Europäische Zentralbank (EZB) berichtete. Seit der Einführung des Euro ist das der zweithöchste Wert, entgegen der Entwicklung in Deutschland sank das Falschgeldaufkommen aber um 10,5 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2014. Dazu die EZB: "Gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten im Umlauf - mehr als 17 Milliarden in der ersten Jahreshälfte 2015 - ist der Anteil der Fälschungen nach wie vor sehr gering."

Der durch Falschgeld entstandene Schaden in Deutschland lag bei 2,2 Millionen Euro. Wer eine Blüte in die Finger bekommt, muss diese bei der Bundesbank einreichen, anderenfalls macht er sich strafbar. Allerdings gibt es für Falschgeld keinen Ersatz.

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