Falschaussage vor Gericht:Bahn will sich von Aufsichtsrat trennen

Die Geschichte, die Bahn-Konzernbetriebsrat Ralf Skrzipietz um seine Ämter bringen könnte, ist so skurril wie ärgerlich.

Michael Bauchmüller

Unternehmensnahe Kreise bestätigten am Dienstag Informationen von Spiegel Online, nach denen Skrzipietz seiner Ehefrau zuliebe vor Gericht falsch ausgesagt haben soll - und zwar gegen die Bahn. Nun hat das Unternehmen die Kündigung von Skrzipietz angestrengt, der zu allem Überfluss auch noch im Aufsichtsrat der DB Mobility Logistics sitzt, also jener Tochter, die an die Börse soll.

Die Geschichte geht, vereinfacht gesagt, folgendermaßen: Eine Bahnbeschäftigte soll unmittelbar vor Ende der Probezeit gekündigt werden. Damit die Kündigung rechtzeitig bei ihr eintrifft, werfen zwei ihrer Vorgesetzten das Schreiben persönlich ein. Die Gekündigte aber ficht die Entlassung an. Demnach sei das Schreiben nicht fristgerecht eingegangen - Zeuge: Ralf Skrzipietz.

Wichtiges Detail

Mit dem Konzernbetriebsrat nämlich wollte die Beschäftigte zum fraglichen Zeitpunkt eben über die Frage der Kündigung gesprochen haben, trug die Frau vor Gericht vor. Skrzipietz habe auch gesehen, dass der Briefkasten am fraglichen Abend leer gewesen sei. So berichtete der es auch vor Gericht.

Ganz am Rande allerdings habe sich dann aber herausgestellt, dass die Frau und ihr Hauptzeuge verheiratet sind. Das Gericht wies die Klage der Frau ab, die Bahn bekam recht. Andernfalls hätte das Unternehmen den Informationen zufolge die Frau noch über ein Jahr lang weiterbezahlen müssen - auf Basis einer Falschaussage des eigenen Aufsichtsrates.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist die Kündigung von Skrzipietz schon eingeleitet. Als nächstes müssen sich nun der Betriebsrat und das Präsidium des Aufsichtsrates mit der Causa befassen.

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