Fahrtvermittler:Uber wird gesetzestreu

Das Unternehmen schließt nach nur etwas mehr als einem Jahr in Deutschland seinen bekanntesten Dienst Uber Pop und startet mit "Uber X" eine neue Mietwagen-Plattform. Die Taxibranche ist - wieder - in Lauerstellung.

Von Jan Willmroth

Ein Plan B schadet selten, vor allem dann, wenn gleich mehrere Gerichte Plan A zunichte machen. Man darf davon ausgehen, dass der Fahrdienst-Vermittler Uber schon länger an einer neuen Strategie für Deutschland gearbeitet hat. Denn der Dienst Uber Pop, mit dem das Unternehmen private Fahrer als Taxi-Ersatz vermittelte, hatte von Anfang an einen zweifelhaften Stand hierzulande.

Bald dürfte er ganz verschwinden. Zwei Monate nach dem deutschlandweiten Uber-Pop-Verbot startet mit "Uber X" nun eine Mietwagen-Plattform. Der neue Dienst sei ab sofort in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg verfügbar. Berlin solle in wenigen Wochen folgen, teilte Uber am Dienstag mit. Alle Partner hätten eine Konzession nach dem Personenbeförderungsgesetz, die Autos seien offiziell als Mietwagen zugelassen und wie vorgeschrieben versichert. "Wir haben die Uber-Pop-Fahrer ermutigt, Mietwagenunternehmer zu werden", sagt Deutschland-Chef Fabien Nestmann. "Bei vielen war das Interesse groß". Auch die Gebühren für die nötigen Prüfungen bezahlte Uber mit. Mitte März hatte das Frankfurter Landgericht Uber Pop, den bekanntesten Dienst des Unternehmens, grundsätzlich verboten. Seither sprachen sie bei Uber von einem neuen, legalen Angebot. Von einem Mietwagenservice war schon länger die Rede.

Die Anbieter auf der neuen Plattform dürften sich aus Chauffeuren, die auch für den Limousinenservice Uber Black unterwegs sind, und Uber-Pop-Fahrern zusammensetzen. Wer von den Letzteren keinen Personenbeförderungsschein erwerben und die IHK-Prüfung ablegen will, dürfte bei Uber keine Zukunft haben. Die Mietwagenfirmen in den betroffenen Städten kenne man in der Regel bereits, sagt Nestmann. Offenbar hat Uber nun noch einmal gezielt um sie geworben, wie schon zuvor für Uber Black. "Mit Uber X können sie künftig für eine bessere Auslastung ihrer Fahrzeuge sorgen", sagte Nestmann. Uber X soll sich nun an den Taxipreisen orientieren und im Schnitt etwa 20 Prozent günstiger sein als vergleichbare Angebote.

Damit ist absehbar, dass Uber Pop in Deutschland nach nur etwas mehr als einem Jahr endet. Um das Angebot gab es von Beginn an Streit: Kommunen gingen dagegen vor, Taxi-Firmen klagten, Gerichte erließen einstweilige Verfügungen, Höhepunkt war das bundesweite Verbot. Die Taxibranche ist nun wieder in Lauerstellung: "Wir werden beobachten, ob Uber hier wieder ohne Genehmigung Taxi spielt oder die Gesetze für Mietwagenverkehr erstmalig beachtet", so Dieter Schlenker, Geschäftsführer der Genossenschaft Taxi Deutschland.

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