Expansion:Milliarden aus China in Portugal

Der chinesische Konzern CTG will den portugiesischen Versorger EDP für neun Milliarden Euro kaufen.

Von Christoph Giesen, Peking

Der chinesische Energiekonzern China Three Gorges Corporation (CTG) hat ein Übernahmeangebot für den portugiesischen Versorger Energias de Portugal (EDP) unterbreitet. Das chinesische Staatsunternehmen, das auch die Drei-Schluchten-Talsperre am Jangtse betreibt, bietet demnach 9,07 Milliarden Euro für knapp 77 Prozent der Anteile. Die verbliebenen Aktien hält das Unternehmen bereits. Sollte der Deal erfolgreich sein, bekäme das Unternehmen Zugriff auf die Energieversorgung von fast zehn Millionen Kunden in Europa. Außer in Portugal ist EDP auch in Spanien, Frankreich, Belgien, Polen und Rumänien aktiv. "Die Regierung hat nichts dagegen, keine Vorbehalte", sagte Portugals Ministerpräsident Antonio Costa.

Schwierigkeiten könnte es jedoch in den Vereinigten Staaten geben. Dort ist EDP Renovaeis, eine Konzerntochter für erneuerbare Energien, im Windkraftgeschäft tätig. Ein Prüfverfahren durch das Komitee für Auslandsinvestitionen, ist deshalb unvermeidbar. Der Ausschuss ist verpflichtet, jede wichtige Übernahme einer amerikanischen oder in den USA tätigen ausländischen Firma durch ein nicht-amerikanisches Unternehmen auf ihre Folgen für die "nationale Sicherheit" hin zu überprüfen. Diese wird beispielsweise als bedroht erachtet, wenn eine Fusion die Produktion bestimmter Rüstungsgüter in den USA beschränken würde oder wenn der ausländische Konzern Zugriff etwa auf die Energieversorgung oder andere wichtige Infrastrukturbereiche erhielte. Ende 2016 blockierte der scheidende US-Präsident Barack Obama auf Empfehlung des Ausschusses den Kauf des deutschen Chipanlagenbauers Aixtron, der von chinesischen Investoren übernommen werden sollte.

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