Exklusives Gagdet:Romantik für 1000 Dollar

Upper view to the illuminated skyscrapers in midtown Manhattan that make up the New York City skyline during the golden hour after sunset.

Nicht bunt genug? Manhattans Skyline lässt sich per App verschönern.

(Foto: mauritius)

Mit einer App lässt sich die Beleuchtung an New Yorker Hochhäusern wechseln. Inzwischen wird der Spaß teuer gehandelt.

Von Markus Mayr

- Oh mein Gott, twittert ein junger Kerl mit Hipster-Tolle, als das Mädchen neben ihm via Smartphone die Beleuchtung der Spitze eines der gigantischen Hochhäuser in Manhattan ändert. Hat seine Bekannte solch eine Macht über den Bank-of-America-Tower? Das hat sie, aber ihr Begleiter hätte es kaum wissen können. Denn der Klub jener, die im Besitz der dafür verantwortlichen, beinahe magisch anmutenden App sind, ist exklusiv. Und zwar so exklusiv, dass die eigentlich kostenlose App inzwischen für bis zu 1000 Dollar gehandelt wird.

Erfunden hat die Anwendung Mark Domino, der Schwiegersohn des New Yorker Immobilienmagnaten Douglas Durst. Dessen Firma (Durst Organization) gehört das besagte Hochhaus am Bryant Park, sowie ein weiteres, an dem hoch über dem Times Square ein leuchtend rotes H&M-Logo prangt. Jede der beiden Turmspitzen ragt etwa hundert Meter hoch auf. Und jeden Tag nach Sonnenuntergang können sich die mit der Macht der App Gesegneten einloggen und je zwei Minuten lang über die Beleuchtung verfügen.

Mitmachen darf bei dem bunten Spiel nur, wer eingeladen wird

Dabei wählen sie aus einer ganzen Reihe von Farben, die nur zum 4. Juli dieses Jahres, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, zugunsten der Nationalfarben Rot, Weiß und Blau limitiert wurden. Nur fünf Nutzer dürfen gleichzeitig ran, sodass es mitunter zu Wartezeiten bis zu einer halben Stunde kommen soll.

Domino hat die App vor sieben Jahren geschrieben und sie Spireworks genannt: ein Wortspiel aus spire (Turmspitze) und fireworks (Feuerwerk), das auf Deutsch nicht hinhaut. Auf einer Firmenfeier der Durst Organization eröffnete Dominos Schwiegervater das seither allabendliche Farbenspiel. Ausgewählte Gäste durften sich die App aufs Handy laden, nach Lust und Laune die Skyline Manhattans einfärben und selbst je eine Handvoll Leute dazu einladen. Mit den Jahren soll die App-Gemeinschaft nach diesem Schneeballprinzip auf 10 000 User angewachsen sein. Und weil der Eintritt in die Community vom Gutdünken derer abhängt, die schon drin sind, kommt eben nicht jeder rein. Was dazu führt, dass Einladungen einerseits teuer gehandelt werden - gegen den Willen des Erfinders. Andererseits aber so manches Mitglied der Manhattaner High Society bis zum heutigen Tag vergeblich mit Dollar-Scheinen wedelt. Geld kauft eben doch nicht alles.

Dass Spireworks sich so entwickelt, hat Domino nach eigener Aussage nicht gewollt. Es habe ein "offenes System" im Sinn gehabt, das in spielerischen Momenten geteilt werden kann, sagte er dem Wall Street Journal. Mittlerweile soll die App vor allem eine Art von Spiel zugunsten hauptsächlich männlicher Spieler entscheiden: die Flirts mit den Frauen in den Bars hoch über der Stadt.

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