Euro-Bonds und Schuldenkrise:Merkels klare Antworten bergen Probleme

Angela Merkel hat sich festgelegt - endlich: Die Kanzlerin will keine Euro-Bonds, und sie wehrt sich dagegen, die EZB noch stärker zur Stützung maroder Staaten einzusetzen. Doch um den Einsatz eines der beiden Instrumente wird sie nicht herumkommen.

Alexander Hagelüken

Seit die Euro-Krise über die Europäer gekommen ist, vermissen die Bürger von den Politikern oft klare Worte. Ob Griechenland gerettet werden muss, und was das den Steuerzahler kostet, blieb in den vergangenen zwei Jahren oft nebulös.

Insofern wird mancher Bundesbürger der Bundeskanzlerin dankbar sein, dass sie sich nun zu zwei Fragen ganz eindeutig festgelegt hat: Angela Merkel will keine Euro-Bonds - und sie wehrt sich dagegen, die Europäische Zentralbank noch stärker zur Stützung der maroden Euro-Staaten im Süden einzusetzen.

In der Tat bergen beide Instrumente gewaltige Risiken. Euro-Bonds würden bedeuten, dass die Euro-Staaten gemeinsam für ihre Schulden haften. Das wäre ein großer Anreiz für manche Regierungen, es mit dem Sparen nicht so genau zu nehmen - und für Deutschland könnte dies höhere Zinskosten als heute bedeuten.

Auch der Einsatz der Zentralbank ist problematisch. Letztlich drucken die Notenbanker Geld, wenn sie im großen Stil Anleihen maroder Euro-Staaten aufkaufen. Das war niemals die Aufgabe der Bank, die sich der Inflationsbekämpfung widmen soll.

Das Problem mit Merkels klaren Worten ist allerdings, dass zur Stabilisierung des Euro bald eines dieser Instrumente nötig sein könnte. Trotz aller Gipfelbeschlüsse und Hebelungsversuche, beim Rettungsschirm steigen die Finanzierungskosten zahlreicher Euro-Staaten weiter. Ob die neuen Regierungen in Italien und Griechenland eine grundsätzliche Wende bringen, ist mehr als ungewiss.

Wenn am Ende die Währungsunion auf dem Spiel steht, muss Merkel zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Dabei wäre es besser, die Zentralbank einzusetzen als Euro-Bonds.

© SZ vom 18.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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