EU-Kommission:EU-Rohstoffe für Elektroautos

Die Europäische Kommission drängt weiter auf eine Fertigung für E-Auto-Akkus. Es dürfe nicht sein, dass Milliarden Euro nach Asien fließen, wo die großen Zellhersteller sitzen, sagt Vizekommissar Maroš Šefčovič.

Von Max Hägler

Die Europäische Kommission drängt weiter massiv auf die Etablierung einer europäischen Fertigung für E-Auto-Akkus. "Wir hoffen, dass die Autoindustrie den Wert von Akkus erkannt hat", sagte Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Kommission, der Süddeutschen Zeitung. Es dürfe nicht sein, dass weiterhin Milliarden an Euro und Know-how nach Asien gingen, wo die Zellhersteller sitzen. Es drohe eine Abhängigkeit von Wettbewerbern, die auch Jobs gefährde.

Laut einem Aktionsplan der EU-Kommission, den Šefčovič an diesem Donnerstag vorstellen wird, soll nicht nur die Entwicklung und der teure Bau von Batterien firmen- und länderübergreifend stattfinden. Es sollen auch verstärkt Rohstoffe außerhalb der EU gesichert werden sowie mehr Rohmaterial in der EU direkt gefördert werden. So etwa Lithium in Portugal und Irland oder Kobalt in der Slowakei und Finnland. Insgesamt sollen europäische Akkus besonders nachhaltig und ökologisch hergestellt und später recycelt werden. "Kunden werden das zu schätzen wissen", sagt der EU-Kommissar, der für 2025 allein in Europa mit einem Marktvolumen von 250 Milliarden Euro rechnet.

Bis jetzt ist allerdings kein großer Autohersteller oder -zulieferer bereit, in eigene Zellfertigungen zu investieren: Asien sei zu weit voraus bei der Produktionstechnik, und ein Großteil des Wertes liege im Rohmaterial, an dem man schwer verdienen könne, heißt es. Man sei mit einigen Herstellern und Zulieferern in vielversprechenden Gesprächen, erklärt Šefčovič nun dazu - und verweist darauf, dass die Kommission bereits 120 andere Akteure versammelt habe, seit vor sechs Monaten die Akku-Initiative EU gestartet ist.

Wie man aus der Branche hört, fügen sich tatsächlich erste Konsortien, wenn eben auch meist ohne die finanzstarke Autoindustrie. So die von Schweden geführte Northvolt-Gruppe, in der etwa ABB, Scania, Volvo und Vattenfall eine Pilotanlage aufbauen. Unter französischer Leitung haben sich Hersteller wie Siemens, Umicore, Manz und die namensgebende Firma Saft zusammengetan. In Deutschland gibt es unter dem Namen Terra E Gespräche zwischen SGL Carbon, Thyssenkrupp, M+W und anderen Partnern.

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