EU-Bank:Keine neuen Kredite für Volkswagen

Nach dem Abgasskandal kann der Autokonzern nicht auf Darlehen der Europäischen Investitionsbank setzen, erklärte ihr Chef Werner Hoyer. Um welche Beträge es dabei potenziell gehen könnte, blieb offen.

Nach dem Abgasskandal kann Volkswagen nicht auf Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) setzen. "Wir haben entschieden, neue Kredite für Volkswagen vorerst zurückzustellen", sagte EIB-Chef Werner Hoyer. Um welche Beträge es dabei potenziell gehen könnte, blieb indes offen.

Die EIB ist die Hausbank der EU und fördert unter anderem Infrastruktur- und Energieprojekte sowie Forschung und Entwicklung von Unternehmen. VW sei ein langjähriger Partner der Bank, sagte Hoyer. Die Bank sei besorgt über Anschuldigungen eines möglicherweise betrügerischen Verhaltens. "Die EIB hat eine eigene Untersuchung in dieser Angelegenheit begonnen", so Hoyer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es eine Verbindung gebe zwischen den "untersuchten Aktivitäten" von VW und einem Teil eines Darlehens aus dem Jahr 2009. Der Kredit in Höhe von 400 Millionen Euro war für Antriebe gewährt worden und wurde laut Hoyer 2014 zurückgezahlt.

Ob die Förderbank bei der Finanzierung des umstrittenen Ausbaus der Ostsee-Gaspipeline von Russland nach Deutschland einsteigt, ist offen. Das Ausbauvorhaben werde unter den politisch Verantwortlichen heiß debattiert, meinte Hoyer. "Wir müssen den Ausgang der Debatte abwarten." Die Gegner befürchten, dass der geplante Pipeline-Ausbau Europas Abhängigkeit von russischem Gas noch einmal vergrößern könnte. Die Befürworter betonen hingegen, dass Nord Stream 2 die Versorgungssicherheit erhöhen werde.

Hoyer zeigte sich zuversichtlich, dass die im vergangenen Jahr gestartete milliardenschwere Investitionsinitiative der EU ein Erfolg wird. "Ich bin ganz optimistisch, dass wir das machen können." Der sogenannte Juncker-Plan soll bis 2017 öffentliche und private Investitionen von insgesamt 315 Milliarden Euro anschieben, um die Konjunktur anzukurbeln und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Das Geld dafür muss aber vor allem von Privatinvestoren kommen. Von 315 Milliarden Euro wurden bis Ende Dezember 2015 mehr als 50 Milliarden Euro erreicht, das seien rund 16 Prozent, bilanzierte Hoyer. Kernstück des Plans von Kommissionschef Jean-Claude Juncker ist ein Topf zur Förderung von Investitionen.

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