Erster Rückgang seit zehn Jahren:Apples Gewinn bricht um 18 Prozent ein

Fast ein Jahrzehnt lang konnte Apple Quartal für Quartal höhere Gewinne präsentieren. Jetzt ist diese Serie zu Ende - obwohl der Konzern deutlich mehr iPhones und iPads verkauft als 2011. Die Aktionäre bekommen 100 Milliarden Dollar aus Tim Cooks Geldspeicher.

Apple hat nach einem Jahrzehnt bemerkenswerter Erfolge den ersten Gewinnrückgang seit fast zehn Jahren verbucht. Der iPhone-Konzern erzielte mit 9,5 Milliarden Dollar (7,3 Mrd Euro) zwar immer noch den vierthöchsten Quartalsgewinn seiner Geschichte. Im Jahresvergleich bedeutete das jedoch ein Minus von gut 18 Prozent.

Der Umsatz legte im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März um 11,2 Prozent auf 43,6 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte.

Apple setzte im vergangenen Quartal 37,4 Millionen iPhones und 19,5 Millionen iPad-Tablets ab. Vor einem Jahr waren es 35,1 Millionen iPhones und 11,8 Millionen iPads gewesen. Der Verkauf der Mac-Computer stagnierte mit knapp vier Millionen Geräten. Ein Einbruch der iPhone-Verkäufe, über den in Medienberichten und Analystenkommentaren spekuliert wurde, blieb damit aus. Der Absatz war zwar nicht mit dem Rekord von 47,8 Millionen iPhones aus dem vergangenen Weihnachtsquartal zu vergleichen. Allerdings läuft das Geschäft nach der Festzeit immer schwächer. Das sehr starke Vorjahresquartal war mit seinem Gewinn von 11,6 Milliarden Dollar eine Ausnahme.

Grund war unter anderem der Start des iPhone 4S in China. Diesmal fehlte ein solcher Profit-Treiber. Das iPhone behauptete sich damit als Apples wichtigste Geldmaschine. Zugleich ist nicht bekannt, wie viele Geräte des neuen und teureren iPhone 5 verkauft wurden und wie hoch der Anteil günstigerer älterer Modelle war.

iPad als Wachstums-Treiber

Das iPad bestätigte nach dem Start des kleineren Modells im Herbst seine Rolle als Wachstums-Treiber. Allerdings ist das günstigere iPad mini auch weniger profitabel als die größere Version. Das dürfte zum Gewinnrückgang beigetragen haben.

Apple kommt Forderungen seiner Aktionäre nach, mehr Geld an sie auszuschütten. Der Konzern hat Geldreserven in Höhe von zuletzt 145 Milliarden Dollar angehäuft. Davon sollen Anteileigner bis Ende 2015 etwa 100 Milliarden Dollar bekommen. Das sind 55 Milliarden mehr als bisher angekündigt. Vor allem David Einhorn freut sich darüber. Der Hedgefonds-Manager und wichtige Apple-Aktionär versucht seit Monaten, Tim Cooks Konzern zu höheren Ausschüttungen zu zwingen und forderte unter anderem eine neue Aktienform. Dafür zog er sogar vor Gericht. Jetzt ließ er verlauten: "Wir applaudieren Apples Entscheidung, sich Geld zu leihen und überschüssiges Kapital an Aktionäre zurückzugeben."

Die zuletzt stark gefallene Aktie legte nachbörslich um mehr als vier Prozent auf gut 423 Dollar zu. Mit der erweiterten Ausschüttung kommt Apple noch weiter jahrelangen Forderungen von Aktionären entgegen, die mehr von dem stetig wachsenden Geldberg abhaben wollten. Der Hedgefonds-Manager und Apple-

Die einstige Euphorie um Apple ist inzwischen abgeflaut. Die Aktie fiel tief von ihrem Rekordstand von 700 Dollar im September auf deutlich unter 500 Dollar. Beobachter und Anleger warten gespannt darauf, dass der Konzern mit einem neuen Produkt die nächste Branche umkrempelt.

Zuletzt wurde vor drei Jahren das iPad vorgestellt, das den totgeglaubten Markt der Tablet-Computer wiederbelebte. Seit Jahren schon wird über einen Apple-Fernseher sowie ein günstigeres iPhone-Modell spekuliert und neuerdings auch über eine Computer-Uhr. Doch ob und wann diese Produkte auf den Markt kommen, ist unbekannt.

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