Erneute Wende im Tarifkonflikt:Fluglotsen wollen am Dienstag streiken

Flugreisende müssen mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen: Die Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft der Flugsicherung und der Deutschen Flugsicherung geht weiter - nun ruft die Gewerkschaft doch zum Streik auf. Verkehrsminister Ramsauer hat "kein Verständnis" für den Arbeitsausstand.

Im Tarifstreit der Fluglotsen ruft die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) für Dienstag zu einem sechsstündigen, bundesweiten Streik auf. Der Ausstand soll am Dienstag zwischen 06.00 und 12.00 Uhr stattfinden. Alle tariflich beschäftigten Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung (DFS) seien zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, erklärte die Gewerkschaft.

GdF-Sprecher Markus Siebers in Frankfurt sagte: "Wir sehen keine Notwendigkeit in Verhandlungen mit der Deutschen Flugsicherung zu kommen und auch keine Möglichkeit, weil sich die Sachlage nicht geändert hat". Ausgenommen vom Streik seien die Flugsicherungsakademie der DFS in Langen sowie die Niederlassung in Maastricht. Nach Angaben der GdF beginnt die mündliche Verhandlung um 14.15 Uhr.

Die DFS ist dagegen mit einer einstweiligen Verfügung vorgegangen. Ein entsprechender Eilantrag sei beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main eingereicht worden, teilte das Unternehmen mit.

In der vergangenen Woche hatte das Arbeitsgericht Frankfurt/Main einen geplanten Streik der Fluglotsen gestoppt. Die Gewerkschaft fordert im aktuellen Tarifstreit eine Lohnsteigerung von mehr als sechs Prozent und mehr Mitsprache in Personalfragen. Die Deutsche Flugsicherung hatte der Gewerkschaft am Freitag drei Gesprächstermine angeboten, den ersten für Montag. Weil die Arbeitgeber zuletzt kein neues Angebot vorgelegt hatten, wollte die GdF keinen der angebotenen Termine wahrnehmen und beharrte auf der neuen Streikandrohung der Fluglotsen.

Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den geplanten Streik der Fluglotsen erneut kritisiert. Der Minister habe "kein Verständnis" für einen Streik in der Ferienzeit, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin. Der Minister fordere, "schnellstmöglich am Verhandlungstisch" zusammenzukommen, auch um Schäden von der Volkswirtschaft fernzuhalten.

Die Lufthansa hat den angekündigten Streik der Fluglotsen bedauert. "Leidtragende sind natürlich die Fluggäste und wir als Airline", sagte ein Sprecher in Frankfurt. Am Dienstag werde voraussichtlich ein Notfallplan gelten. Reisende sollten sich regelmäßig auf der Internetseite der Airline informieren.

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