Erklärung von Lars und Meike Schlecker:"Vom Sportwagen bis zur schönen Uhr musste er alles abgeben"

Die Kinder von Firmengründer Anton Schlecker wehren sie sich gegen die Vorwürfe, die Familie hätte Vermögen zur Seite geschafft. Stattdessen müssten Lars und Meike Schlecker den Vater finanziell unterstützen. Über ihr Privatvermögen schweigen sie aber weiterhin.

Lars und Meike Schlecker wehren sich gegen Berichte, wonach sie noch über ein hohes Millionenvermögen verfügen. In einer persönlichen Erklärung im Unternehmens-Blog bemühen sich die Kinder des Drogeriemarktgründers Anton Schlecker, die Dinge gerade zu rücken: "Wir möchten richtigstellen, dass wir in den vergangenen Jahren und durch die Insolvenz ebenfalls das Allermeiste verloren haben und die kursierenden Angaben merklich über der Wirklichkeit liegen". Bei den genauen Vermögensverhältnissen müsse man differenzieren.

Lars und Meike Schlecker

Lars und Meike Schlecker haben sich in einer Mitteilung gegen Vorwürfe gewehrt, die Familie habe Vermögen zur Seite geschafft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf der ersten Pressekonferenz zu Beginn der Insolvenz fiel der Satz "Es ist nichts mehr da". "Das war und ist absolut richtig", betonen die Kinder auch in der Erklärung - soweit es ihren Vater betrifft. Anton Schlecker besitzt demnach keinerlei Vermögen mehr. "Vom Sportwagen bis zur schönen Uhr hat er alles als Teil der Insolvenzmasse abgeben müssen."

Dem Rest der Familie geht es offenbar besser: Christa Schlecker hat mit ihrem Ehemann Gütertrennung vereinbart und auch die Kinder verfügen über ein eigenes Vermögen. "Wir unterstützen ihn mit unseren eigenen Mitteln, die wir rechtmäßig besitzen, denn Sippenhaft gibt es im deutschen Recht nicht."

Investitionen sind verloren

Demnach habe die Anton Schlecker e.K. berechtigterweise Insolvenz anmelden müssen, heißt es in der Mitteilung von Lars und Meike Schlecker. Auch der Insolvenzverwalter habe inzwischen mehrfach bestätigt, dass kein signifikantes Vermögen mehr vorhanden gewesen sei. Zudem habe die Familie in den vergangenen Jahren viel Geld in die Firma investiert - Geld, das nun auch verloren sei. Genaue Auskunft über die aktuellen Vermögenverhältnisse wollten die beiden nicht geben, "da dies immer noch unsere Privatsache ist."

In der Erklärung räumten die Schlecker-Kinder unternehmerische Fehlentscheidungen ein, die zum Niedergang des Unternehmens geführt hätten. "Wir haben zu spät begonnen, konsequent und mit allem Nachdruck gegenzusteuern. Das Wachstumsmodell der Vergangenheit wurde zum Wackelstein für das laufende Geschäft und die Zukunftsfähigkeit."

Besonders schmerze sie das Schicksal der vielen Mitarbeiter. Man habe über viele Jahre einer großen Zahl von Menschen sichere Arbeitsplätze und ein gutes Auskommen geboten. Voraussichtlich Ende des Monats sollen die mehr als 13.000 Mitarbeiter, vorwiegend Frauen, gekündigt werden.

In den verbliebenen Schlecker-Filialen läuft derzeit der Ausverkauf, er dauert bis Ende Juni. Zu Wochenbeginn seien die Preise nochmals deutlich gesenkt worden, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Auf das gesamte Sortiment würden Rabatte von 50 bis teilweise 70 Prozent gewährt. Begonnen hat der Ausverkauf mit Rabatten von 30 Prozent. Der Erlös werde laut Insolvenzverwalter Geiwitz gebraucht, um die Verbindlichkeiten gegenüber den Mitarbeitern und anderen Gläubigern der Kette bestmöglich bedienen zu können. Nach bisherigen Einschätzungen wird dabei aber nicht mehr besonders viel herausspringen.

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