Erfolg in Asien:Großauftrag für Bilfinger

Endlich eine positive Nachricht für den angeschlagenen Mannheimer Industrie-Dienstleister: ein Vertrag mit dem staatlichen Ölkonzern von Oman.

Von Stefan Mayr, Mannheim

Der Industrie-Dienstleister Bilfinger hat in Oman einen Großauftrag unterzeichnet, der dem kriselnden Unternehmen bis ins Jahr 2021 etwa 200 Millionen Euro Umsatz einbringt. Der Kontrakt bestätigt die neue Strategie des Vorstandsvorsitzenden Tom Blades. Sein Vorgänger Per Utnegaard hatte den Mannheimer Konzern aus dem Mittleren Osten und auch aus Nordamerika abziehen wollen. Blades stampfte diese Pläne ein und stärkte stattdessen Bilfingers Präsenz in Asien, wo der Konzern 4000 Menschen beschäftigt. "Der Nahe Osten ist für uns ein Wachstumsmarkt mit Potenzial", sagte Blades jetzt.

Der Auftrag ist auch ein erstes Zeichen des Aufbruchs. Viele Beobachter hatten bezweifelt, dass es Blades gelingen wird, das Ruder bei dem angeschlagenen Unternehmen herumzureißen. Der Vertrag in Oman umfasst Ingenieurs- und Instandhaltungs-Leistungen für das größte Öl- und Gas-Unternehmen des Landes. Die Petroleum Development Oman (PDO) ist mehrheitlich in Staatsbesitz. Ein weiteres Zeichen für den Aufbruch bei Bilfinger: Die Hauptverwaltung zieht demnächst innerhalb von Mannheim in einen Neubau um. Der neue Standort soll noch im März verkündet werden.

Tom Blades, 60, ist seit Juli 2016 Vorstandsvorsitzender bei Bilfinger. Zuvor hatte der Konzern in vier Jahren vier Chefs verschlissen und im Geschäftsjahr 2015 fast eine halbe Milliarde Euro Verlust gemacht. Erst Mitte Februar hatte Blades sein Konzept vorgestellt - mit acht Monaten hatte er sich dafür ungewöhnlich viel Zeit gelassen und auch Unruhe ausgelöst. Die Nachrichten aus Oman könnten nun etwas zur Beruhigung beitragen.

Aber es bleibt noch viel zu tun. Bis 2020 will Blades den Konzern mit ehedem 500 Einzel-Gesellschaften auf 160 Einheiten straffen. Derzeit muss er sich noch um 250 Töchter kümmern. 13 davon will er verkaufen, weil sie Verluste machen oder nicht in sein Konzept passen. Erste Verhandlungen laufen. Bilfinger machte zuletzt mit etwa 37 000 Mitarbeitern 4,2 Milliarden Euro Jahresumsatz.

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