Erdöl:Opec-Staaten wollen weniger Öl fördern - Preis steigt deutlich

Erdölförderung

Erdöl war in den vergangenen Jahren vergleichsweise billig. Das lässt auch die Preise für Benzin und Heizöl sinken.

(Foto: dpa)
  • Das Opec-Kartell hat sich erstmals seit acht Jahren auf eine Begrenzung der Öl-Fördermenge geeinigt. Wichtige Details sind allerdings weiter unklar.
  • Mit der Drosselung wollen die Staaten den Ölpreis wieder steigen lassen. Der Rohstoff ist noch immer vergleichsweise günstig.

Öl und Benzin könnten demnächst wieder teurer werden. Die Opec-Staaten haben sich bei ihrem Treffen in Wien auf eine Kürzung der Erdöl-Fördermenge geeinigt. Das berichten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters unter Berufung auf Verhandlungsteilnehmer. Zukünftig wollen die Erdöl-Staaten nur noch 32,5 statt 33,7 Millionen Barrel am Tag fördern. Das Kartell kürzt die Fördermenge zum ersten Mal seit 2008.

Der Deal ist in mehrfacher Hinsicht wichtig: Er soll erstens die Handlungsfähigkeit des Öl-Kartells beweisen, das in etwa 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion kontrolliert. Zweitens soll er die Preise stützen und damit die schwierige finanzielle Situation Erdöl-abhängiger Staaten von Venezuela bis Libyen entschärfen.

Unklar ist bislang allerdings noch, um wievieldie Opec-Staaten ihre einzelnen Fördermengen reduzieren. Darüber wird derzeit noch verhandelt. Saudi-Arabien dürfte jedoch den größten Anteil tragen. Energieminister Khalid al-Falih hatte bereits im Vorfeld angekündigt, sein Land sei bereit zu einer "großen Kürzung". Auch von Iran und Irak kamen ähnliche Signale. Libyen und Nigeria sind wegen der innenpolitischen Lage wohl von der Förderkürzung befreit.

Der Verfall des Ölpreises begann schon vor über zwei Jahren

Einer der wichtigsten Gründe, weshalb sich die Opec-Staaten bislang nicht auf eine Förderkürzung einigen konnten, war der Streit zwischen Saudi-Arabien und Iran. Seit dem Ende der westlichen Sanktionen ist Iran zurück auf dem Ölmarkt und dringt darauf, seine Fördermenge auszubauen. Genau davor fürchtet sich Saudi-Arabien. Beide Staaten erheben den Anspruch, eine Regionalmacht zu sein.

Der deutliche Verfall des Ölpreises begann vor zwei Jahren. Zeitweise sank er unter 30 Dollar pro Fass. Inzwischen hat sich der Preis wieder leicht erholt. Doch die Preise der Vergangenheit - sie lagen bei weit über 100 Dollar - hat der Rohstoff noch lange nicht erreicht. Rekordhohe Fördermengen aus den Golf-Staaten, eine gestiegene Ölproduktion in den USA und eine vergleichsweise schwache Nachfrage verhindern, dass der Ölpreis wieder sein altes Niveau erreicht.

Die jüngsten Nachrichten vom Opec-Treffen machten sich an den Märkten allerdings bemerkbar. Die im weltweiten Handel relevanteste Öl-Sorte Brent legte um acht Prozent zu. Der Preis lag damit wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 50 Dollar. Die Opec-Staaten haben als Ziel ausgegeben, den Ölpreis wieder auf ein Niveau von 55 bis 60 Dollar zu bekommen.

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