Eon:Im September geht's los

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Der Energiekonzern darf sich bald von der Mehrheit der Uniper-Anteile trennen. Er will zunächst 53 Prozent an die Börse bringen und mittelfristig auch den Rest versilbern. RWE macht es mit Innogy etwas anders.

Der Aufspaltung des Energiekonzerns Eon steht nichts mehr im Wege. Es seien keine Klagen gegen den Beschluss der Hauptversammlung eingegangen, die klassischen Großkraftwerke und den Energiehandel in das neue Unternehmen Uniper auszugliedern, teilte Eon am Mittwoch in Essen mit. Eon-Chef Johannes Teyssen kann damit den Börsengang der Kraftwerkstochter Uniper vorantreiben. Das Papier soll im September erstmals an der Börse notiert werden, kündigte der Manager an. Der Konzern will 53 Prozent der Uniper-Anteile an die Börse bringen und den eigenen Aktionären ins Depot buchen. Teyssen hatte das Geschäft mit Kohle- und Gaskraftwerken sowie dem Energiehandel Anfang des Jahres in die neue Gesellschaft abgespalten. Eon selbst will sich auf Ökostrom konzentrieren. Das Management verspricht sich von dem Schritt ein schärferes Profil für beide Gesellschaften, das neue Investoren anlocken soll.

"Für Uniper öffnet sich damit der Weg in eine eigene Zukunft als selbständiges Unternehmen, das mit einer fokussierten Strategie seine Stärken im klassischen Energiegeschäft voll ausspielen kann", erklärte Teyssen. Uniper hat seinen Sitz in Düsseldorf und betreibt in Europa und Russland Kohle- und Gaskraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 40 Gigawatt. Zu dem Unternehmen mit knapp 14 000 Beschäftigten gehören darüber hinaus der Energiehandel sowie Wasser- und Atomkraftwerke in Schweden. Uniper erzielte nach Konzernangaben im vorigen Jahr einen Nettoverlust von etwa vier Milliarden Euro, vor Steuern aber einen Gewinn von 0,8 Milliarden Euro. Wegen der stark gefallenen Strom-Großhandelspreise steht das Unternehmen von Anfang an unter Druck. Uniper-Chef Klaus Schäfer will bis 2018 Beteiligungen von mindestens zwei Milliarden Euro abstoßen. Zudem will er die Personalkosten deutlich senken.

Mittelfristig will der Mutterkonzern auch den Rest der Anteile versilbern

Einnahmen erzielt Eon beim Börsengang zunächst nicht. Der Konzern will aber mittelfristig die übrigen 47 Prozent versilbern. Die Aktionäre hatten den Plänen im Juni zugestimmt. Uniper hofft, dass die Strompreise mittelfristig wieder anziehen und die Bereitstellung von Kraftwerken für eine sichere Versorgung vergütet wird.

Die von der Energiewende und dem Atomausstieg gebeutelten Versorger befinden sich in der größten Krise ihrer Geschichte. Sie suchen einen Ausweg in der Aufspaltung in ein klassisches Geschäft mit Kohle- und Gaskraftwerken einerseits sowie den Zukunftsgeschäften mit Ökostrom, Netzen, Vertrieb und Dienstleistungen andererseits.

Auch der Konkurrent RWE plant einen solchen Schritt. Er hat das Geschäft mit Ökostrom, den Strom- und Gasnetzen sowie den Vertrieb in die Tochter Innogy ausgelagert und will davon im Herbst zehn Prozent an die Börse bringen. Dadurch sowie durch weitere Verkäufe von Innogy-Paketen will sich RWE Kapital besorgen. RWE will aber im Gegensatz zu Eon auf Dauer die Mehrheit behalten. Innogy sitzt in Essen, beschäftigt knapp 40 000 Mitarbeiter und erzielte rein rechnerisch nach RWE-Angaben 2015 einen operativen Gewinn von 4,5 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 1,6 Milliarden Euro. Geführt wird das Unternehmen von RWE-Chef Peter Terium, der nach dem Börsengang den Chefposten des Mutterkonzerns abgibt.

Im Zuge des Börsengangs und später will RWE weitere Anteile verkaufen. Analysten schätzen, dass der Konzern alleine für das Paket von zehn Prozent an die zwei Milliarden Euro kassieren könnte. Die Firmen Uniper und Innogy geben zwar keine konkreten Geschäftsprognosen ab. Beide könnten aber bereits für 2016 eine Dividende ausschütten.

© SZ vom 21.07.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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