Entwicklerkonferenz:Was sich bei Google alles ändert

Inside The Google I/O Developers Conference

Die kleine Roboter ist das Symbol von Googles Betriebssystem Android.

(Foto: David Paul Morris/Bloomberg)

Google setzt zunehmend auf digitale Helfer. Die Nutzer sollen nicht mehr selber nach Informationen suchen oder chatten müssen. Ein Überblick über die Neuerungen.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

Auf der Bühne des Amphitheaters von Mountain View spielen sonst Arcade Fire oder die Foo Fighters. Dort kündigt nun Google-Chef Sundar Pichai eine Zäsur an: "Es ist nicht genug, den Menschen Links zu geben. Wir müssen ihnen dabei helfen, Sachen in der echten Welt zu erledigen", sagte er auf der Entwicklerkonferenz I/O, die den Programmierern die Neuheiten und Visionen des Konzerns näherbringen soll, damit diese für die Nutzer und Google passende Anwendungen erstellen. Für diesen Zweck skizzierte das im Konzern Alphabet zur Vorzeigeabteilung geschrumpfte Google, was es für im Laufe des Jahres auf dem Markt bringen wird. Das überwölbende Thema: weniger Suchmaschine, mehr automatische Erledigung von Aufgaben mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Spracherkennung. Die Neuheiten im Überblick.

Google Assistant

Die Assistenz-Software ist eine Weiterentwicklung der Sprachsteuerung und der App Google Now. Sie soll besser den Kontext eines Nutzers verstehen, um seine Aufgaben besser zu erfüllen. "Wir stellen uns das so vor, dass sich jeder Nutzer sein persönliches Google zusammenstellt", sagt Pichai. Beispiel: Ein Nutzer fragt sein Smartphone "Was läuft heute?". Der Assistent weiß, dass es um Kinofilme geht und kennt den Geschmack, schlägt drei Streifen vor und bucht am Ende die Tickets. Das ist nicht neu, Apples Siri, Microsofts Cortana und Amazons Alexa erfüllen ähnliche Aufgaben. Google verspricht nur, durch Suche und außergewöhnliche Spracherkennung besser zu sein.

Google Home

Das neue Gerät des Konzerns sieht ein bisschen aus wie ein Ei. Es kann auf Fragen antworten, Musik abspielen und auf vernetzte Heimgeräte zurückgreifen, also zur Wohnzimmer-Steuerung werden. Es ähnelt optisch und inhaltlich stark dem bereits existieren Gerät Echo von Amazon (zum Text).

Allo

Noch eine Messenger-App braucht eigentlich niemand. Außer Google, denn auch hier steckt der neue Assistent eingebaut. Der ist in der Chat-App stets ansprechbar. Lernende Software soll auch dafür sorgen, dass Nutzern immer bessere Standard-Antworten auf Textnachrichten vorgeschlagen werden. Zwei Gimmicks, um eine junge Zielgruppe anzusprechen: Die Schrift und Smiley-Größe lässt sich verstellen, Nutzer können Fotos sich wie bei der beliebten App Snapchat bemalen. Außerdem gibt es einen Inkognito-Modus, der Chats verschlüsselt. Eine weitere App namens Duo ermöglicht Videotelefonie.

Android

Die nächste - noch nicht genauer benannte - Version des Handybetriebssystems Android setzt auf Updates und Datei-Verschlüsselung. Denn beides soll künftig automatisch erfolgen. Das soll die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer verbessern. Darüber hinaus verspricht Google Maßnahmen gegen Malware-Anwendungen, die im Zusammenhang mit dem Betriebssystem immer wieder in die Schlagzeilen gelangen.

Android Wear

Ein Update gibt es auch für die bislang ziemlich erfolglosen Anzieh-Geräte mit Googles Betriebssystem. Ähnlich wie die sogenannten Widgets beim regulären Android lassen sich jetzt bestimmte Funktionen direkt als Startbildschirm von Smartwatches anzeigen. Uhr-Apps sollen auch ohne angeschlossenes Smartphone funktionieren, die Eingabe von Text per Handschrift ermöglicht werden.

Android Instant Apps

Anwendungen für Android können künftig aus Weblinks heraus ausprobiert oder kurz aufgerufen werden, ohne dass sie installiert werden müssen. Google reagiert damit auf die Installationsmüdigkeit von Nutzern und versucht, Web- und App-Welt enger zu verknüpfen.

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