Engpass bei McDonald's:Frittenmangel in Venezuela

Lesezeit: 1 min

Yucas und Arepas statt Pommes: In Venezuela kann McDonald's derzeit keine Fritten verkaufen. (Foto: Bloomberg)
  • In den McDonald's-Filialen in Venezuela gibt es derzeit keine Pommes frites. Ob der Weltkonzern oder die sozialistische Regierung im Land dafür verantwortlich ist, bleibt unklar.
  • Venezuelas Wirtschaft leidet unter den niedrigen Ölpreisen, die Inflation liegt extrem hoch.

Wenn die Fritten bei McDonald's ausgehen, dann mag das für viele zunächst nicht sonderlich tragisch sein. Schließlich sind Pommes, zumindest für die meisten Menschen, kein Hauptnahrungsmittel. Aber in einer kapitalistischen Welt, in der alles ständig verfügbar ist, klingt diese Nachricht aus Venezuela: komisch. Wie kann es sein, dass einem Weltkonzern wie McDonald's eines der Hauptprodukte ausgeht?

Die Venezolaner halten eher die sozialistische Regierung für verantwortlich. Immer wieder sind in Venezuela einzelne Produkte Mangelware, Toilettenpapier etwa. Dieses Mal sind es Fritten aus den USA. McDonald's erklärt den Engpass mit einem Konflikt mit Hafenarbeitern an der US-Westküste. Dadurch war es vor einigen Tagen bereits zu Lieferproblemen in Japan gekommen. Allerdings konnte der Konzern keine Erklärung dafür liefern, warum Venezuelas Nachbarländer nicht betroffen sind.

Burger King nutzt die Situation

Venezuelas Inflationsrate ist sehr hoch, im Herbst 2014 lag sie bei mehr als 63 Prozent. Der sinkende Ölpreis hat die Inflation noch verschärft. 95 Prozent der Exporterlöse des Landes kommen aus dem Handel mit dem Rohstoff, der im vergangenen Jahr die Hälfte seines Wertes verloren hat. Importe werden durch den Verfall der eigenen Währung für das Land immer teurer - zudem erschweren Währungsbeschränkungen den Handel.

Bis Oktober vergangenen Jahres habe Venezuela nur 14 Prozent der gefrorenen Pommes importiert, die es 2013 noch aus den USA bezog, meldet die Nachrichtenagentur AP unter Bezug auf die Lobbygruppe US Potato Board. Eine Marktforscherin von Euromonitor International sagte , der Pommes-Mangel habe ziemlich sicher mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Venezuela zu tun.

McDonald's versucht, den Mangel kundenfreundlich umzudeuten: "Wir bieten unseren Kunden weiterhin das McDonald's-Erlebnis mit allen venezolanischen Alternativen", heißt es. Gemeint sind damit: Yucas, Fritten aus einer ebenfalls stärkehaltigen Knolle, und Arepas, kleine Maisbällchen. Die Konkurrenz von Burger King nutzte übrigens die Gelegenheit, um darüber zu informieren, dass es in einigen seiner Filialen in Venezuela durchaus noch echte Fritten gebe.

© Süddeutsche.de/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: