Energiepreise:Vattenfall entdeckt Herz für Arme

Der Energiekonzern Vattenfall greift die Forderung nach billigem Strom für Einkommensschwache auf. Zugleich kündigte das Unternehmen als erster Energiekonzern an, die Strompreise in diesem Jahr nicht zu erhöhen.

Der neue Chef von Vattenfall Europe hat sich für Gespräche zwischen Energiewirtschaft und Bundesregierung über die Einführung von Sozialtarifen ausgesprochen. Der Bild-Zeitung vom Montag sagte Tuomo Hatakka, niemand dürfe in einer kalten Wohnung sitzen, weil das Geld für Energie fehle.

"Über dieses Thema müssen alle gemeinsam an einem Tisch sprechen: Wichtige Interessengruppen, die Regierung, auch die Energieunternehmen", forderte Hatakka. Vattenfall werde sich der Verantwortung nicht entziehen.

Angesichts drastisch gestiegener Energiekosten hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in der vergangenen Woche niedrigere Strom- und Gaspreise für arme Haushalte gefordert. Alle Versorger sollten dauerhaft einen solchen Sozialtarif in der Grundversorgung anbieten.

Eine Erhöhung der Vattenfall-Strompreise in diesem Jahr schloss Hatakka in dem Bild-Interview aus und erklärte, die Tarife blieben stabil.

Der Konzernchef kündigte zudem an, die von der Bundesnetzagentur gekürzten Netzentgelte sofort an die Kunden weiterzureichen. Dadurch spare etwa ein Durchschnittshaushalt in Berlin elf Euro pro Jahr. Zugleich kündigte er an, ab Montag erstmals bundesweit einen preiswerten Internet-Stromtarif anzubieten.

Vattenfall hatte in Deutschland zuletzt viele Kunden verloren. Zum Jahresende war bekannt geworden, dass Vattenfall als Reaktion auf diese Verluste ein weit reichendes Sparprogramm plant, das auch Stellenstreichungen vorsieht.

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