Energielieferant Russland:Schröder: "Ein zuverlässiger Partner"

Schröder macht Werbung für die Ostsee-Pipeline und nebenbei auch für Russland - das Land sei ein zuverlässiger Energielieferant. Anrainerstaaten kritisieren das Projekt, und die deutsche Opposition Schröders Job als Ganzes.

Für Gerhard Schröder ist Russland ein zuverlässiger Partner. Der ehemalige Bundeskanzler hat auf der Hannover Messe Werbung für die Ostsee-Pipeline gemacht, und sich zugleich auch für eine intensivere Partnerschaft mit Russland ausgesprochen.

Der Zugang zu russischem Gas sei aufgrund der geographischen Lage gerade für Deutschland von besonderer Bedeutung, sagte Schröder. Russische Energielieferungen seien eine Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland.

"Gut beraten"

Zugleich hob Schröder die Zuverlässigkeit Russlands als Energielieferant hervor. Andere Gasanbieter wie etwa Katar am persischen Golf seien "nicht zuverlässiger", sagte er. "Wir wären gut beraten, diese Energiepartnerschaft auszuweiten", so Schröder weiter.

Der Altkanzler Schröder ist als Aufsitzsratsvorsitzender für die russisch-deutsche Projetkfirma Nord Stream tätig. Die in der Schweiz registrierte Tochterfirma des russischen Gaskonzerns Gazprom gehört diesem zu 51 Prozent, mit je 24,5 Prozent sind die deutschen Firmen Eon Ruhrgas und Wintershall beteiligt.

Der ehemalige russische Monopolist Gazprom ist heute der weltweit größte Erdgaskonzern, der russische Staat hält an dem Unternehmen die Mehrheit.

Chemische Waffen in der Nähe

Die Leitung der Pipeline soll wie geplant 2010 in Betrieb gehen, sagte Nord-Stream-Chef Matthias Warning bei der Präsentation auf der Messe. Schon im Sommer 2007 sollen Umweltuntersuchungen abgeschlossen sein, die jüngste Einwendungen der Ostsee-Anrainerstaaten berücksichtigen.

In der Ostsee verläuft die Pipeline auf dem Meeresboden in der Nähe von Bereichen, in denen chemische Waffen und Minen gelagert wurden. Etliche Ostsee-Anrainerstaaten haben deshalb Bedenken gegen das Projekt vorgebracht. Bis Ende des Sommers will Gazprom deshalb ein Umweltgutachten vorlegen.

"Indirekte Regime-Unterstützung"

Unterdessen forderte Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn den Altkanzler erneut auf, seinen Aufsichtsratsvorsitz bei der staatstreuen Gazprom-Tochter niederzulegen. Es gehe nicht an, dass ein ehemaliger Bundeskanzler ein Regime wie das in Russland indirekt unterstütze, argumentierte Kuhn.

Hintergrund ist das erneute gewaltsame Vorgehen russischer Sicherheitskräfte gegen oppositionelle Demonstranten am Wochenende. In Moskau und St. Petersburg war es bei Demonstrationen des Oppositionsbündnisses "Ein anderes Russland" zu gewaltsamen Einschreitungen gekommen.

Die russische Polizei knüppelte Hunderte Menschen nieder und nahm rund 250 Demonstranten fest, darunter den ehemaligen Schachweltmeister Garri Kasparow und Journalisten der öffentlich-rechtlichen deutschen Sendeanstalten ARD und ZDF.

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