Energiekonzerne unter Verdacht:Was in euren Mails steht

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Haben Energiekonzerne in Großbritannien schnüffeln lassen? Offenbar wurde eine private Sicherheitsfirma damit beauftragt, das Leben einiger Umweltaktivisten zu durchleuchten. Auch Eon ist in die Aktion verwickelt.

Drei große Energiekonzerne in Großbritannien haben offenbar Spitzelaktionen in Auftrag gegeben.

Eon, Scottish Resources Group sowie Scottish Power sollen eine private Sicherheitsfirma angeheuert haben - um zu spitzeln. (Foto: AP)

Der Energiegigant Eon, Großbritanniens zweitgrößter Kohleproduzent Scottish Resources Group (SRG) sowie Scottish Power, einer der größten Energieversorger Großbritanniens, sollen nach Angaben des britischen Guardian die private Sicherheitsfirma Vericola dafür bezahlt haben, dass diese im Leben einiger Umweltaktivisten herumstöberte.

Dokumente zeigten, dass die Eignerin der Sicherheitsfirma, Rebecca Todd, Führungskräfte der Konzerne mit Hinweisen darüber versorgte, wann Aktionen geplant gewesen seien. Dazu habe Todd offenbar in privaten Mails geschnüffelt. Zugleich belegten die Papiere, dass ein Spitzel in die Szene eingeschleust und instruiert worden sei.

Kurios war der Grund für die Veröffentlichung der Dokumente: Vertreter der britischen Polizei gerieten in Erklärungsnot, als über verdeckte Ermittler der Polizei in Umweltgruppen diskutiert wurde. In kleiner Runde hatten Polizisten behauptet, die Zahl der Unternehmensspitzel in den Gruppen sei höher als die der verdeckten Ermittler. Aus Sicht der Polizei sei das vor allem deshalb problematisch, weil die Spitzel der Sicherheitsfirmen sich jeder Kontrolle entzögen.

Ein Sprecher der Eon-Konzernmutter in Deutschland bestätigte unterdessen, dass es bei der britischen Eon-Tochter eine Zusammenarbeit mit Vericola und einer weiteren Sicherheitsfirma namens Global Open gegeben habe. In Deutschland gebe es eine solche Zusammenarbeit aber nicht.

Der Guardian zitiert wiederum einen Sprecher von Eon UK mit der Aussage, dass die Sicherheitsfirma nur auf Ad-hoc-Basis engagiert worden sei. Führungskräfte hätten wissen wollen, wann Umweltschützer Aktionen in der Nähe von Kraftwerken und anderen Einrichtungen der Firma planten. Auch in der Vergangenheit sei das so gemacht worden.

Ein Sprecher , dass Vericola dabei lediglich um öffentlich erhältliche Informationen gebeten worden war. Sofern Todd und ihre Kollegen private Daten gesammelt hätten, sei dies unter eigener Verantwortung geschehen. SRG und Scottish Power wollten sich dem Guardian zufolge bislang nicht zu dem Fall äußern.

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