Energiekonzern:Eon behält seine Atomkraftwerke

  • Eon behält das Kernenergiegeschäft im Konzern - anders als geplant.
  • In der Politik gibt es Zweifel, ob Eon nach einer Aufspaltung noch für die Abwicklung seines Atom-Erbes bezahlen kann.

Strategieschwenk bei Eon

Der größte deutsche Energiekonzern Eon wird sein Kernenergiegeschäft nicht wie ursprünglich geplant auf die neue Gesellschaft Uniper übertragen. Der verbleibende Betrieb und Rückbau der deutschen Erzeugungskapazität aus Kernenergie gehe nicht auf Uniper über, sondern bleibe in der Verantwortung von Eon, teilte der Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die grundsätzliche Aufspaltung in zwei Unternehmen sei davon nicht berührt. Diese verlaufe im Zeitrahmen.

Wegen hoher Abschreibungen wird der Konzern auch im laufenden Jahr mit einem Minus abschließen. "Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor", sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. "Wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten." Deshalb sei aktives Handeln geboten.

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In der Politik waren zuletzt die Zweifel gewachsen, ob der Konzern nach einer Aufspaltung noch für die Abwicklung seines Atom-Erbes gerade stehen kann. Eon betreibt derzeit in Deutschland noch drei aktive Kernkraftwerke und hält Minderheitsbeteiligungen an drei weiteren. Der Anteil der deutschen Kernenergie am heutigen Erzeugungsportfolio des Konzerns liege bei etwa acht Prozent.

Rohstoffpreise drücken auf das übrige Geschäft

Auch die Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen bleibt offenbar schwierig. Wegen der niedrigen Strom- und Rohstoffpreise und den schwierigen Rahmenbedingungen dürfte der Konzern im laufenden Jahr mit einem hohen Minus abschließen. Im dritten Quartal müssten Abschreibungen in der Größenordnung eines "höheren einstelligen" Milliarden-Euro-Betrags verbucht werden. Es ist der zweite Milliardenverlust in Folge. Der Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr wegen der derzeit laufenden Aufspaltung ein Minus von knapp 3,2 Milliarden Euro verbucht.

© SZ.de/dpa/luk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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