Einzelhandel:Aldi wagt sich nach Teuerland

Noch ist die abgeschottete Schweiz ein weißer Fleck auf der Firmenlandkarte von Aldi-Süd. Bei den dort herrschenden Hochpreisen rechnet sich der Discounter jetzt allerdings gute Chancen aus.

Der Lebensmitteldiscounter Aldi dringt jetzt erstmals auf den Schweizer Markt vor.

Aldi-Süd-Chef Karl Albrecht habe jetzt grünes Licht für den seit langem geplanten Schritt gegeben, sagte eine Aldi-Sprecherin dem Handelsblatt.

60 neue Märkte

Es würden bereits "intensive Gespräche mit Entscheidungsträgern der Schweizer Kommunen geführt", um Standorte für Aldi-Filialen zu bestimmen, zitiert die Zeitung die Sprecherin.

Branchenbeobachter gehen laut dem Bericht davon aus, dass Aldi mit Investitionen von rund 70 Millionen Euro in möglichst kurzer Zeit bis zu 60 neue Märkte errichten will.

Eine der ersten Märkte, so das Handelsblatt, solle im ostschweizerischen Romanshorn entstehen.

Hohes Preisniveau

Die Schweiz gelte als attraktiver aber schwieriger Markt: Das Preisniveau der Lebensmittel sei noch immer so hoch, dass es sich für Einzelhändler lohnt, zu investieren.

Gleichzeitig teilen sich aber die beiden Ketten Coop und Migros mehr als 70 Prozent des Branchenumsatzes. Bislang scheiterten Konkurrenten mit dem Versuch, deren Dominanz zu brechen.

Zwei Schweizer Discounter kommen auf etwas mehr als zehn Prozent Marktanteil, so das Handelsblatt. Zum Vergleich: In Deutschland fallen auf die Discounter mehr als ein Drittel des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel.

Bislang ist Aldi-Süd bereits auf den Märkten in Österreich, Großbritannien, Irland, Australien und den USA präsent.

Dass der deutsche Discounter auch in der Schweiz auf Erfolg hoffen darf, wenn er es schafft, schnell genügend Märkte zu eröffnen, stellen Konsumforscher außer Frage, berichtet das Handelsblatt weiter.

Zum Einkauf ins Ausland

Sie verweisen vor allem auf die Preise im Handel, die in der Schweiz etwa ein Drittel höher liegen als in Deutschland und die ein Discounter wie Aldi leicht unterbieten könnte.

Wie sehr ein günstiger Konkurrent etwa der Migros zu schaffen macht, würde in den grenznahen Regionen deutlich, wo immer mehr Schweizer im nahen Ausland einkaufen.

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