Der russische Energiekonzern Gazprom nahm am Freitag seine Drohung mit einem Stopp der Gaslieferungen an Weißrussland zurück.
Der Nachbarstaat habe einen wesentlichen Teil seiner offenen Rechnung von 456 Millionen Dollar beglichen, teilte ein Sprecher in Moskau mit.
Bei nächtlichen Verhandlungen beider Seiten wurde vereinbart, den Restbetrag innerhalb von einer Woche zu überweisen. Dabei handelt es sich nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Interfax noch um 60 Prozent der Gesamtsumme.
Weißrussische Staatsreserven
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte am Donnerstag erklärt, die erforderlichen Mittel sollten aus den Staatsreserven entnommen werden.
Gazprom hatte am Mittwoch angekündigt, dass ab Freitag 45 Prozent weniger Erdgas in das Nachbarland exportiert werden soll, falls die fällige Zahlung weiter auf sich warten lässt.
Die Regierung in Minsk hielt eine Zahlungsfrist nicht ein, die zum Jahreswechsel nach hartem Ringen als Teil eines neuen Liefervertrags vereinbart worden war.
Gazprom gewährte damals für die erste Jahreshälfte auf Kreditbasis einen Nachlass von 45 Dollar. Die Differenz sollte bis zum 23. Juli beglichen werden. Über die Pipeline, die durch Weißrussland führt, werden auch Deutschland, Polen, Litauen und die Ukraine mit Gas versorgt.
Missbrauchsvorwurf
Anfang 2006 war es wegen einer vorübergehenden Einstellung russischer Erdgasexporte an die Ukraine zeitweise zu Kürzungen bei den Lieferungen an westeuropäische Länder gekommen. Der Konflikt trug Russland damals den Vorwurf ein, das Erdgas als politische Waffe zu missbrauchen.