Einigung auf Sanierungsplan:Zwei Jahre Gnadenfrist für Opel in Bochum

Ein kleiner Sieg für die Arbeiter: Bis 2016 soll nach Gewerkschafts-Angaben die Autoproduktion bei Opel in Bochum gesichert sein. Mutterkonzern GM wollte das Werk früher dichtmachen. Arbeitsplätze sollen nun im "vierstelligen Bereich" erhalten bleiben.

Wann macht Bochum dicht? Die Frage beschäftigte dort die Opel-Angestellte in den vergangenen Monaten. Nachdem im Dezember das endgültige Aus für den Standort beschlossen worden war, verhandelte der Mutterkonzern General Motors mit Vertretern der Arbeitnehmer um die Details der Abwicklung. Zunächst hieß es, dass die Produktionsbänder erst 2016 stillstehen sollen.

In den vergangenen Wochen erhöhte das GM-Management allerdings den Druck auf die Gewerkschaft und die Belegschaft. Sollte es bis Ende Februar nicht gelingen, einen Sanierungsplan zu vereinbaren, dann werde schon Anfang 2015 Schluss sein.

Jetzt ist die Einigung geschafft: Bochum erhält noch zwei Jahre Gnadenfrist. Bis 2016 ist die Produktion gesichert. Bis dahin werden in dem Werk noch Autos vom Band laufen, sagte Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug. Darauf hätten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter im Grundsatz geeinigt.

Bis zu diesem Zeitpunkt sei ausgeschlossen, dass das Werk geschlossen werde. Mit dem Ende der Autoproduktion wird den Beschäftigten für zwei Jahre der Übergang in eine Transfergesellschaft angeboten, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende.

Ganz aus Bochum abziehen will Opel aber nicht. Unternehmensführung und Gewerkschaft haben vereinbart, eine Komponentenfertigungsanlage und ein Logistikzentrum zu erhalten. Auch nach 2016 werde in Bochum "weiterhin mindestens eine vierstellige Zahl hochwertiger Industriearbeitsplätze" bestehen bleiben", teilte die Gewerkschaft IG Metall mit. Zuletzt beschäftigte Opel dort noch etwa 3300 Menschen.

Seit Juni hatten Management, IG Metall und Betriebsrat über ein Sparprogramm für den defizitären Autobauer verhandelt. Die jetzige Einigung regelt auch die Auslastung in den anderen deutschen Opel-Werken in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach.

"Über entscheidende Details des Zukunftsprogramms wird ab Montag weiter verhandelt. Erst wenn das ganze Paket vorliegt, können wir es unseren Mitgliedern zur Abstimmung stellen", sagte Berthold Huber, der erste Vorsitzender der IG Metall, in Frankfurt. Klar sei aber schon, dass der Standort Bochum von Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt wird.

Opel leidet wie andere Massenhersteller massiv unter den Verkaufseinbrüchen in Westeuropa und fährt seit Jahren massive Verluste ein.

Zum 1. März bekommt Opel einen neuen Chef. Dann übernimmt der frühere VW-Manager Karl-Thomas Neumann den Vorstandsvorsitz. Er soll die Kosten drücken und die Traditionsmarke aus der Krise führen.

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