Ehrung:Norweger und Amerikaner teilen sich Wirtschaftsnobelpreis

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft geht in diesem Jahr an Finn Kydland aus Norwegen und den den US-Forscher Edward Prescott. Sie forschen im Bereich der dynamischen Makroökonomie

Sie erhalten den Preis für ihren Beitrag zur dynamischen Makroökonomie: der Stetigkeit von Wirtschaftspolitik und den treibenden Kräften hinter den weltweiten Geschäftszyklen, teilte die Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekannt.

Der 60 Jahre alte Kydland lehrt an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh im US-Staat Pennsylvania. Der 63-jährige Prescott forscht an der Universität von Arizona in Tempe und ist Mitglied im Rat der Notenbank im US-Staat Minnesota.

Schlüsselfaktoren der makroökonomischen Forschung

Beide hätten in ihrer Arbeit gezeigt, dass treibende Kräfte hinter Geschäftszyklen und die Gestaltung von Wirtschaftspolitik zwei Schlüsselfaktoren der makroökonomischen Forschung sind.

Die Ergebnisse hätten nicht nur in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie, sondern auch in der Geld- und Steuerpolitik vieler Länder ihren Widerhall gefunden. Die Preisträger hätten gezeigt, wie sich die Erwartungen gegenüber zukünftiger Wirtschaftspolitik auf die "Zeitkonsistenz" dieser Politik auswirkten.

Mit der diesjährigen Preisvergabe wird die überwältigende Dominanz von Wissenschaftlern aus den Vereinigten Staaten beim Wirtschafts-Nobelpreis weiter verstärkt. Seit der ersten Vergabe 1969 waren von den 55 durchweg männlichen Preisträgern 36 US-Bürger. Weitere sechs arbeiteten zum Zeitpunkt der Vergabe in den Vereinigten Staaten.

Bewusste zeitliche Lücke

Der Wirtschaftspreis wurde in diesem Jahr erstmals seit seiner Stiftung nicht in derselben Woche vergeben wie die traditionellen Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik, Chemie und Frieden.

Aus der Stockholmer Nobelstiftung verlautete dazu, man wolle mit der Verlagerung der Bekanntgabe auch nach außen den Abstand zwischen der Wirtschafts-Auszeichnung und den anderen Preisen verdeutlichen. Die in offiziellen Mitteilungen stets verwandte Bezeichnung für den Preis lautet nicht Nobelpreis, sondern "Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaft zum Gedenken an Alfred Nobel".

Die Schwedische Akademie, von der alljährlich der Literatur- Nobelpreis verliehen wird, verlangt seit mehreren Jahren die Abschaffung des Wirtschaftspreises.

Alle Nobelpreise sind in diesem Jahr mit jeweils zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert, die sich Kydland und Prescott teilen. Der Wirtschaftspreis wird mit den seit 1901 vergebenen traditionellen Nobelpreisen am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896), feierlich überreicht.

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