Ehemaliger Bertelsmann-Chef:Middelhoff muss vor Gericht

Middelhoff sagt im Kirch-Prozess aus

Middelhoff im Juni 2011: Der Spitzenmanager muss wieder vor Gericht.

(Foto: Frank Leonhardt/dpa)

Der frühere Spitzenmanager Thomas Middelhoff muss sich vor Gericht verantworten. Es geht um Privatflüge und Untreue in 49 Fällen - sein Anwalt ist dennoch optimistisch.

Von Uwe Ritzer

Thomas Middelhoff, 60, wird sein ausgeprägter Hang zu Reisen mit Privatflugzeugen womöglich zum Verhängnis. Der Manager muss sich demnächst wegen Untreue vor dem Landgericht Essen verantworten. Dessen 15. Wirtschaftsstrafkammer hat eine entsprechende Anklage der Staatsanwaltschaft Bochum in vollem Umfang zugelassen. Wann der Prozess gegen den ehemaligen Bertelsmann-Chef beginnt, ist noch offen.

Es geht um 49 Flüge in Middelhoffs Zeit als Vorstandsvorsitzender der Arcandor AG zwischen 2005 und März 2009. Nach Überzeugung der Anklage hatten diese mit seiner Tätigkeit an der Spitze des inzwischen untergegangenen Handelsriesen nichts zu tun. Trotzdem wurden sie über die Firma abgerechnet.

Schaden in sechsstelliger Höhe

So zum Beispiel Helikopterflüge zwischen Middelhoffs Wohnort Bielefeld und der damaligen Arcandor-Zentrale Essen. Die seien nötig gewesen, weil es damals am Kamener Kreuz eine Großbaustelle gab und sein Mandant nicht Zeit im Stau vergeuden wollte, argumentiert Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller.

Die Bochumer Ankläger werfen dem Manager hingegen vor, mit seiner Fliegerei Arcandor um einen hohen sechsstelligen Betrag geschädigt zu haben. Holtermüller hatte vor kurzem prophezeit, die Bochumer Anklage habe "keine Chance". Nachdem sie nun doch vom Landgericht Essen zugelassen wurde, sagt der Anwalt einen Freispruch für seinen Mandanten voraus.

Hoffnung macht ihm und Middelhoff , dass eine andere Kammer desselben Gerichtes eine Zivilklage des Arcandor-Insolvenzverwalters gegen Middelhoff weitgehend abgewiesen hat. Auch dabei ging es um zweifelhafte Flüge, darunter auch jene 49, um die es nun beim Strafprozess gehen wird.

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