EADS unter Verdacht:Börsenaufsicht weitet Ermittlungen aus

Die französische Börsenaufsicht AMF will offenbar ihre Ermittlungen gegen den Flugzeugbauer EADS ausdehnen. Und die IG Metall droht mit einem Streik.

Es solle nun auch untersucht werden, ob der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern den Aktienmärkten absichtlich irreführende Informationen gegeben habe, berichtete die Zeitung "Le Monde" unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person.

Die Börsenaufsicht und EADS Frankreich lehnten einen Kommentar ab. Zuvor hatte es von der AMF bereits geheißen, auch die Qualität der EADS-Informationen an Investoren über Projektverzögerungen werde im Zuge der Ermittlungen untersucht.

In der Affäre geht es um den Verkauf von EADS-Aktienpaketen und -optionen kurz vor Bekannt werden weiterer Lieferschwierigkeiten beim Superjumbo A380 der EADS-Tochter Airbus. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen mehrere EADS-Manager sowie die französische Mediengruppe Lagardere und der Stuttgarter Autobauer Daimler als EADS-Anteilseigner.

Als im Juni die weiteren Lieferverzögerungen öffentlich eingeräumt wurden, fielen die EADS-Aktien so stark, dass ein Drittel des EADS-Börsenwert vernichtet wurde.

IG Metall droht Airbus mit Arbeitskampf

Die IG Metall droht dem europäischen Flugzeugbauer Airbus mit einem Streik. Hintergrund sei die unklare Zukunft der zum Verkauf stehenden deutschen Werke. "Wir prüfen, Tarifforderungen zu stellen, um die Folgen für die Mitarbeiter sozial abzufedern. Um diese Forderungen durchzusetzen, werden wir gegebenenfalls unsere Mitglieder mobilisieren", sagte der Sprecher der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, der Zeitung "Euro am Sonntag".

Die Gewerkschaft wirft Airbus mit Blick auf den Verkauf von vier deutschen Werken vor, die Arbeitnehmervertreter nicht zu informieren und einzubinden. "Beim Thema Werksverkauf und Zukunftsfähigkeit der Werke blockiert Airbus komplett. Es gibt von Seiten der Unternehmensführung keine Bewegung", sagte Friedrich dem Blatt.

Der IG-Metall-Vertreter wies darauf hin, dass man auf der Ebene der betrieblichen Interessenvertretung offenbar nicht vorankomme. Daher werde nun die IG Metall aktiv. "Die Gewerkschaft ist im Gegensatz zum Betriebsrat nicht an den Betriebsfrieden gebunden", sagte Friedrich. Details zu ihren Plänen wolle die IG Metall am kommenden Donnerstag bekannt geben.

Der Airbus-Mutterkonzern EADS will im Zusammenhang mit seinem Sanierungsprogramm "Power 8" in Europa sechs Werke verkaufen, darunter die deutschen Standorte Nordenham, Varel, Laupheim und Augsburg.

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