E-Plus und Telefónica:Falsch verbunden

Die Fusion von Telefónica und E-Plus erlaubt die EU-Kommission nicht ohne Grund. Sie hofft, dass ein großes Unternehmen den schleppenden Netzausbau in Deutschland voranbringt. Doch der Plan hat Tücken.

Ein Kommentar von Varinia Bernau

Anrufe, die plötzlich abbrechen, eine Internetverbindung, bei der es ständig ruckelt: Deutschland hinkt beim Netzausbau hinterher. Ein neuer, größerer Mobilfunkanbieter soll dieses Ärgernis nun beseitigen. Die europäische Kommission, die eine Fusion von E-Plus und Telefónica Deutschland genehmigt hat, hofft das jedenfalls: Ein großer Konzern könnte die notwendigen Investitionen eher bewältigen, als wenn jeder am eigenen Netz flickt. Ob sich die Hoffnung erfüllt, ist jedoch fraglich.

Unternehmen, die viel Geld verdienen, setzen ihre Gewinne nicht unbedingt zum Wohle der Kunden ein. Das zeigt ein Blick in die USA. Dort gibt es zwar weitaus weniger Mobilfunkanbieter als in Europa, aber in den Gegenden, wo nur wenige Menschen und damit mögliche Kunden leben, bleibt das Funknetz löchrig.

Fatales Signal

Zwar versucht Brüssel, den Wettbewerb in Deutschland weiter zu beleben. Doch sie wählt dazu die falschen Mittel: So soll das neue Gemeinschaftsunternehmen Funkfrequenzen abtreten. Aber derzeit ist niemand in Sicht, der diese erwerben würde. Der hiesige Markt ist schließlich hart umkämpft.

Hinzu kommt: Die Auflage, dass das aus Telefónica und E-Plus bestehende Unternehmen ein Drittel seiner Netzkapazität Wettbewerbern ohne eigenes Netz zur Verfügung stellen muss, ist ein fatales Signal: So werden gerade die Unternehmen gefördert, die nicht in den Netzausbau investieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: