DZ-Bank:Kirch droht weiteres Finanzloch

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Kein Ende in Sicht: Die Gläubigerbanken trennten sich am Donnerstag ergebnislos, die DZ Bank fordert 400 Millionen Euro zurück.

Der hoch verschuldeten Kirch-Gruppe droht ein weiteres Finanzloch. Wie am Freitag aus Bankenkreisen verlautete, werden in den nächsten Tagen und Wochen mehrere Kredite der DZ Bank mit einem Gesamtvolumen von rund 400 Millionen Euro fällig, die vorerst nicht verlängert werden sollen. Ebenso war aus den Kreisen zu vernehmen, dass ein Gipfeltreffen der Gläubigerbanken mit Leo Kirch am Donnerstag in dessen Münchner Firmenzentrale ergebnislos verlief.

Spekuliert die Deutsche Bank auf eine Pleite Kirchs? (Foto: N/A)

Bei dem Treffen wurden nach Informationen der Financial Times Deutschland auch über die Trennung von weiteren Beteiligungen über Kirchs Springer-Aktien hinaus gesprochen. An der Runde hätten unter anderen Vorstandsmitglieder von HypoVereinsbank und Bayerischer Landesbank, sowie Manager der DZ Bank teilgenommen.

Laut Handelsblatt blieb die Deutsche Bank dem Krisengipfel fern, nachdem sie bereits zuvor in Frankfurt ein Treffen von Gläubigerbanken arrangiert hatte. Auch dabei konnten sich die Vertreter laut Bankreisen nicht auf ein gemeinsames Vorgehen bei Kirch einigen.

Spaltung in zwei Lager

Schon seit längerem kursieren Gerüchte, dass es bei den Gläubigerbanken sehr unterschiedliche Interessen gibt. Laut Financial Times Deutschland sind sie in zwei Lager gespalten: Auf der einen Seite versuchten Deutsche Bank und DZ Bank eine weitgehende Zerlegung von Kirchs Konzern durchzusetzen, während die HypoVereinsbank und Dresdner Bank mit einem Erwerb von Kirchs Springeraktien dem Münchner Medienunternehmer unter die Arme greifen wollten.

Die Deutsche Bank könnte das Kalkül haben, Kirch in die Pleite zu treiben, bevor die HypoVereinsbank Zugriff erhalte, schreibt das Blatt.

BayernLB könnte leer ausgehen

Kompliziert sei die Lage laut FTD für die Bayerische Landesbank, die angeblich einen Teil ihrer Kredite ebenfalls über das Springer-Paket abgesichert habe. Wenn das Paket durch eine Pleite Kirchs an die Deutsche Bank falle, könnte die BayernLB weitgehend leer ausgehen.

Die HypoVereinsbank will Kirchs 40-Prozent-Anteil am Axel-Springer-Verlag für 1,1 Milliarden Euro übernehmen und damit dem angeschlagenen Medienkonzern ein Atempause verschaffen.

Ausstieg aus Formel 1

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung drängt vor allem die Bayerische Landesbank darauf, dass Leo Kirch sein Engagement bei der Formel 1 schnell beendet, das hauptsächlich mit Krediten des halbstaatlichen Instituts finanziert worden sei.

Die Landesbank, die Kirch mehrere Kredite von insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro gewährte, ist bei ihren Darlehen dem Bericht zufolge teilweise schlechter abgesichert als andere Institute. Die mehrheitliche Übernahme der Rennsportserie für 1,6 Milliarden Euro habe zudem maßgeblich zur finanziellen Notlage des Konzerns beigetragen.

(sueddeutsche.de/AP)

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