Durchleitungsgebühren:Bundesnetzagentur lässt Muskeln spielen

Die Behörde greift durch und kappt die Gebühren-Forderungen der Strom- und Gasnetzbetreiber - die Ersparnis für die Haushalte: 2,5 Milliarden Euro.

Die Behörde sah sich gezwungen, den Ansinnen vor allem der Stromanbieter Einhalt zu gebieten. Die von den Netzbetreibern geplanten Preissteigerungen lassen sich durch dieses Marktregulativ zwar nicht verhindern, aber immerhin verlangsamen.

Durchleitungsgebühren: "Nur ein koordiniertes Bündel von Massnahmen wird den Wettbewerb verbessern", versprach der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth.

"Nur ein koordiniertes Bündel von Massnahmen wird den Wettbewerb verbessern", versprach der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth.

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Insgesamt hat die Bundesnetzagentur die Forderungen der Strom- und Gasnetzbetreibern um insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro gekürzt.

Dieses Ergebnis nannte der Behördenchef Matthias Kurth der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Das Verfahren sei praktisch abgeschlossen, so dass sich eine verlässliche Schlussbilanz ziehen lasse, hieß es weiter.

Die erste Runde war ein Kaltstart

Unter dem Strich habe die Netzagentur die Anträge von 249 Netzbetreibern auf dem Strommarkt um durchschnittlich 13 Prozent gekappt.

Das entspricht in der Summe rund zwei Milliarden Euro.

Auf dem Gasmarkt habe sich die Kostenkürzung auf rund zwölf Prozent gegenüber den eingereichten Anträgen belaufen. In diesem Fall beläuft sich die Minderung auf etwa 500 Millionen Euro.

In ersten Schätzungen hatte die Netzagentur mit einer noch stärkeren Kappung der beantragten Entgelte gerechnet. Früheren Prognosen zufolge sei von bis zu 800 Millionen Euro die Rede gewesen.

"Die erste Runde war der Einstieg. Dafür, dass wir praktisch einen Kaltstart hinlegen mussten, ist das Ergebnis nicht schlecht ausgefallen", sagte Kurth der FAZ.

Ende März 2008 endet die Frist für Gasnetzbetreiber

Die zweite Genehmigungsrunde für die Netzkostenentgelte hat die Bundesagentur mittlerweile aufgenommen. Die geltenden Genehmigungen für die Stromnetze enden am 31. Dezember. Die Stromnetzbetreiber waren daher aufgerufen, ihre Anträge bis Ende Juni einzureichen.

Mit Ausnahme von etwa zwanzig Unternehmen wurde diese Frist auch eingehalten. Sechs Anträge regionaler Unternehmen sind offenbar noch in Bearbeitung. Bis Ende März kommenden Jahres haben die Gasnetzbetreiber noch Zeit, ihre Anträge einzureichen.

Ob die neue Genehmigungsrunde die Durchleitungsgebühren in ähnlichem Tempo zu senken vermag, ist fraglich. Auf die Netzkosten entfallen etwa 22 Prozent des Gaspreises und 39 Prozent des Strompreises der Haushaltskunden.

Die Bundesnetzagentur sieht einen erheblichen Handlungsbedarf für mehr Wettbewerb im deutschen Energiemarkt und resultieren daraus günstigere Verbraucherpreise bei Strom und Gas.

Nur ein koordiniertes Bündel von Massnahmen würde den Wettbewerb verbessern, sagte Behörden-Präsident Matthias Kurth bereits am 30. August letzten Jahres in Bonn.

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