Dumpingpreise zerstören deutsche Unternehmen:Solarindustrie kämpft gegen China

Weil die Billigkonkurrenz aus China mit unlauteren Methoden die deutsche Solarindustrie kaputtmacht, klagt die Branche jetzt in Brüssel. Ein mutiger und richtiger Schritt. Aber damit fangen die Probleme erst an.

Markus Balser

Wie eng es für Frank Asbeck und sein Lebenswerk Solarworld wird, machte vergangene Woche schon eine Nachricht aus dem Bonner Firmensitz klar: Der Vorstandschef der einst größten Solarfirma der Welt kündigte angesichts der gewaltigen Probleme seiner Firma an, auf Gehalt, Bonus und Dividenden so lange zu verzichten, bis er den Konzern aus der Krise geführt hat.

Die deutsche Solarindustrie kämpft mit ungewöhnlichen Methoden ums Überleben. Dutzende Unternehmen sind vor allem wegen der Billigkonkurrenz aus China bereits einer Pleitewelle zum Opfer gefallen, darunter auch frühere Weltkonzerne wie Q-Cells oder Solon. Anderen wie Solarworld stehen entscheidende Monate bevor. Der Aktienkurs - einst 50 Euro wert - lag am Mittwoch nur noch bei gut einem Euro.

In höchster Not geht die Branche zum Gegenangriff über und verklagt die mächtige Konkurrenz aus China wegen Dumpings. Ein mutiger und richtiger Schritt, denn zu lange schon kursiert der Verdacht, dass Peking der Branche unlautere Vorteile verschafft.

Doch die Probleme fangen damit erst an. Es wird ein schweres Unterfangen, vor der EU hieb- und stichfest nachzuweisen, dass Peking gegen Welthandelsregeln verstößt. Selbst wenn das gelingt, dürfte es für Chinas Industrie leicht sein, Zölle zu umgehen - etwa über den Einstieg bei taumelnden deutschen Firmen.

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