Düstere Prognose:WTO sagt Rekordeinbruch im Welthandel voraus

Lesezeit: 1 min

Massiver Rückgang: Die Welthandelsorganisation erwartet, dass 2009 neun Prozent weniger Waren und Dienstleistungen gehandelt werden.

Der Welthandel droht in diesem Jahr so dramatisch einzubrechen wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Handelsvolumen werde um neun Prozent schrumpfen, sagt die Welthandelsorganisation (WTO) in Genf voraus. Grund sei die erlahmende Nachfrage in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.

Düstere Prognosen aus Genf: Der Schatten eines Mannes fällt auf eine Stelltafel im Hauptquartier der Welthandelsorganisation WTO. (Foto: Foto: AFP)

Mit ihrer Prognose ist die WTO pessimistischer als der Internationale Währungsfonds (IWF), der im Januar einen Rückgang von 2,8 Prozent vorhergesagt hatte. Die WTO-Prognose unterstreicht, wie rasant die Wirtschaftskrise immer größere Ausmaße annimmt.

Rückgang begann schon 2008

Laut WTO verlangsamte sich der Welthandel schon in der zweiten Jahreshälfte 2008 drastisch. Für das Gesamtjahr wurde aber noch ein Wachstum von zwei Prozent erzielt - nach sechs Prozent im Jahr 2007.

Im vergangenen Jahr wuchs der Wert von Exportwaren weltweit noch um 15 Prozent auf 15,8 Billionen Dollar, der Wert exportierter Dienstleistungen um elf Prozent auf 3,7 Billionen Dollar. Deutschland war mit Güterexporten von 1,47 Billionen Dollar erneut Exportweltmeister - knapp vor China mit 1,43 Billionen Dollar.

Das Exportvolumen wird der WTO zufolge in diesem Jahr in den Industrieländern um zehn Prozent abnehmen. In vom Handel abhängigen Entwicklungsländern betrage der Rückgang zwei bis drei Prozent, so die WTO.

Wirtschaftsministerium korrigiert Prognose nach unten

Die Bild-Zeitung will unterdessen erfahren haben, dass die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich zurücknehmen wird. Die Zeitung meldet unter Berufung auf Regierungskreise, dass das Bundeswirtschaftsministerium intern von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Deutschland um vier bis 4,5 Prozent ausgehe. Der Einbruch würde damit doppelt so stark ausfallen wie bisher angenommen.

Im Januar hatte das Wirtschaftsministerium noch einen BIP-Rückgang von 2,25 Prozent für 2009 vorausgesagt. Bei der Prognose sei aber ein leichtes Wachstumsplus im vierten Quartal 2009 unterstellt worden. Eine solche Entwicklung sei aber nun sehr unwahrscheinlich, hieß es laut dem Blatt nun. Die Bundesregierung legt ihre neue Konjunkturprognose Ende April vor. Zuletzt hatte die Commerzbank eine Studie vorgelegt, wonach die deutsche Wirtschaft 2009 um bis zu sieben Prozent schrumpfen könnte.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/mati/akh/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: