Drohnen-Führerschein:Das soll gelernt sein

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Wer in den USA Drohnen steuert, muss künftig einen Test absolvieren. Die neuen Regeln schließen auch aus, dass die Geräte Post ausliefern - noch.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Was Drohnen angeht, gab es zuletzt ja allerlei bunte Zukunftsfantasien: Was, wenn eines Tages nicht Postboten Pakete überbrächten, sondern ein unbemanntes Flugobjekt sie im Vorgarten absetzte? Was, wenn Fernsehstationen künftig für Live-Bilder aus der Luft Drohnen schicken könnten, statt der teuren Hubschrauber? Klingt gut, aber Piloten von Verkehrsflugzeugen warnten eindringlich vor den Gefahren, wenn bald Tausende dieser Teile in den Ballungsgebieten durch die Luft schwirren.

Das größte Problem an den Drohnen war, dass es bislang keine Regeln für sie gab. Das hat sich jetzt in den USA, dem Vorreiter der Technologie und der Regulierung im Luftverkehr, geändert. Die Federal Aviation Administration (FAA) hat Empfehlungen geäußert, unter welchen Bedingungen die Mini-Flieger benutzt werden dürfen. Einer der wichtigsten Aspekte: Die Regeln schließen den Einsatz als Postbote aus - noch.

Laut FAA muss derjenige, der das Gerät vom Boden aus steuert, nämlich ständig Sichtkontakt haben. Er muss außerdem mindestens 16 Jahre alt sein und einen schriftlichen Test absolviert haben, in dem er nachweist, dass er die Regeln auch kennt. Drohnen dürfen sich nicht mehr als fünf Kilometer an einen Verkehrsflughafen nähern und nicht höher als 400 Fuß (etwa 150 Meter) fliegen. Schneller als 100 Meilen pro Stunde (160 Stundenkilometer) dürfen die Drohnen nicht werden.

Die FAA-Empfehlungen schränken zwar die Nutzung der Drohnen ein, dennoch äußerte sich die Branche positiv. Der Verband Association of Unmanned Vehicle Systems International argumentiert sogar, die Regeln würden viele Anwendungsmöglichkeiten erlauben und klare Richtlinien für Ausnahmen darlegen. Die Industrie hofft auf das große Geschäft. Die amerikanische Regierung schätzt, der Umsatz der Hersteller werde in den kommenden zehn Jahren 82 Milliarden Dollar betragen. Amazon und andere Konzerne haben längst begonnen, Geräte für ihre Zwecke zu entwickeln und für den Fall zu testen, dass die Regeln künftig liberaler werden.

Auch in Europa gibt es Versuche, die Branche zu regulieren. Die European Aviation Safety Agency (EASA) hat Vorschläge gemacht, wie die Luftsicherheit auch mit Drohnen gewährleistet sein soll. Die Diskussion über den EASA-Entwurf läuft derzeit noch.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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