Dreamworks Animation:Shrek trifft die Minions

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Nach mehreren Anläufen findet das Animationsstudio Dreamworks doch noch einen Käufer. Comcast-Tochter Universal will mit Shrek & Co. auch seine Freizeitparks und das Geschäft mit Familien stärken.

Von Dieter Sürig, dpa, München

Womöglich hat der Pandabär Po, Hauptfigur aus der Trickfilm-Reihe "Kung Fu Panda", das angeschlagene Filmstudio Dreamworks Animation vor dem Untergang bewahrt. Nach mehreren Flops mit Produktionen wie "Turbo" oder "Rise of the Guardians", legte die zweite Fortsetzung der Geschichte um den Pandabären in den USA einen guten Start hin und setzte bislang weltweit eine halbe Milliarde Dollar um. Nach mehreren Anläufen hat es Studiochef Jeffrey Katzenberg nun jedenfalls geschafft, einen Käufer für Dreamworks zu finden.

Die Firma aus dem kalifornischen Glendale, die mit Kinohits wie "Madagascar" oder "Shrek" bekannt geworden ist, geht nun für 41 Dollar je Aktie in bar an die Comcast-Tochter NBC Universal, wie die Unternehmen mitteilten. Der Deal habe damit ein Volumen von etwa 3,8 Milliarden Dollar. Die Aktie schoss um gut 47 Prozent nach oben, allerdings hatte sie allein von April bis September vorigen Jahres 34 Prozent an Wert verloren und sich seitdem nur langsam etwas erholt.

Katzenberg hatte in den vergangenen Jahren vergeblich versucht, das Animationsstudio zu verkaufen. Weder das japanische Telekom-Unternehmen Softbank noch der amerikanische Medienkonzern 21st Century Fox schlugen wegen der Preisvorstellungen des Mitgründers ein. So wollte er von den Japanern mehr als die gebotenen 3,3 Milliarden Dollar einstreichen, obwohl die Börse Dreamworks Animation damals mit 2,2 Milliarden Dollar bewertete. Auch Spielzeughersteller Hasbro sagte ab, nachdem Katzenberg einen Sitz im Vorstand gefordert hatte.

Comcasts Hollywood-Studio Universal hat mit der Sparte Illumination Entertainment bereits eine eigene Animations-Tochter, die zuletzt große Erfolge mit "Ich - Einfach unverbesserlich" und "Minions" landen konnte. "Dreamworks Animation ist eine großartige Ergänzung", sagte NBC-Universal-Chef Steve Burke. Der Neuerwerb soll vor allem das Geschäft mit Unterhaltung für Kinder und Familien nach vorne bringen. So greift Comcast das Branchenschwergewicht Disney an, das nicht nur mit Blockbustern, sondern auch mit den dazugehörigen Fanartikeln Milliarden macht. Der Konzern, dem mit dem jüngsten "Star Wars"-Film ein Riesenerfolg gelang, verdient so auch Jahre nach Kinohits wie "Die Eiskönigin" noch gut an den Merchandise-Artikeln. Mit den Figuren von Dreamworks Animation will der Konzern nach dem Vorbild von Disney seine Freizeitparks attraktiver machen und von Fanartikeln profitieren. Dreamworks Animation ist eine Ausgliederung von Dreamworks Pictures, die 1994 von Steven Spielberg, David Geffen und Katzenberg gegründet und später zerschlagen worden war.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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