Nach dem Abgang von DIW-Chef Klaus Zimmermann verschafft sich das Institut mit einer Übergangslösung Zeit. Gert G. Wagner, der das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) in dem Berliner Wirtschaftsforschungsinstitut leitet, soll bis Ende 2012 die Führung des DIW als Interimschef übernehmen.
Zimmermann werde dann mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt, "um bis zum Ablauf seines Dienstvertrags die vertraglich vereinbarte Möglichkeit wahrzunehmen, eigene Forschungstätigkeiten durchzuführen", teilte das DIW mit.
Am Morgen hatte Bert Rürup, der Kuratoriumschef des DIW, die Abteilungsleiter zu einer Sitzung zusammengerufen. Danach informierte er die Belegschaft des Instituts über seinen Vorschlag.
Das gesamte Kuratorium trifft sich am Freitag der kommenden Woche zu einer außerordentlichen Sitzung, um der Personalie zuzustimmen. Doch die Zustimmung gilt nur noch als Formsache. Die wichtigen Geldgeber von Bund und Land hätten der Personalie bereits zugestimmt, heißt es aus dem Institut.
Amtsausübung bis der Neue kommt
Gert Wagner soll diese Aufgabe bis zum Abschluss der Evaluierung sowie des Berufungsverfahrens für einen neuen DIW-Präsidenten ausüben. Zusammen mit Gert Wagner soll Georg Weizsäcker dem Vorstand helfen, die 2012 anstehende Evaluierung des Instituts zu einem Erfolg zu führen
Der 58-jährige Gert G. Wagner leitet die Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel seit 1989. Die forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung SOEP ist seit ihrer Gründung im DIW Berlin angesiedelt. Zudem ist Wagner Professor für Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin und Max Planck Fellow am MPI für Bildungsforschung Berlin.
Georg Weizsäcker ist Forschungsdirektor der "Qualitätsoffensive" am DIW Berlin, die das Forschungsprofil des Instituts gestärkt hat. Arbeitsschwerpunkte des 37-jährigen Hochschullehrers sind insbesondere die Verhaltensökonomie und die experimentelle Ökonomie. Weizsäcker wurde an der Harvard University promoviert und lehrt als Professor am University College London.