Digitale Wörterkunde:Stichworte des Wandels

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Die Debatte um die Zukunft der Arbeit bringt einige Fachbegriffe mit sich.

(Foto: Michael Dodge/Getty Images)

Crowdworking, Arbeit 4.0 und mehr: Was Begriffe über die Arbeit von morgen aussagen.

Von Guido Bohsem

Die digitale Revolution wird die Arbeitswelt in der kommenden fünf bis zehn Jahre kräftig durchschütteln. Die SZ erklärt die zentralen Fachbegriffe der Debatte.

Arbeit 4.0: Die Zifferkombination soll an die Versionen-Folge etwa bei Betriebssystemen erinnern wie zum Beispiel OS X 10.10.4 bei Apple. Mit der Zahl soll beschrieben werden, dass es sich bei den digitalen Veränderungen um die vierte industrielle Revolution handelt, die ein neues vernetztes Arbeiten mit sich bringen wird.

Cyber-Physische Systeme: Hier werden die Maschinen und technische Grundlagen mit der digitalen Ebene verbunden. Es entsteht ein Internet der Dinge, in dem nicht nur Maschinen mit Maschinen (M2M) kommunizieren können, sondern auch der Mensch über Schnittstellen in den Prozess eingreifen kann. Durch die anfallende Datenmenge werden hohe Effektivitätspotenziale erwartet - indem sich beispielsweise die Industrieanlagen sehr flexibel an die Auftragslagen anpassen lassen.

Polarisierung: Eine These der amerikanischen MIT-Ökonomen Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee besagt, dass die mittel-qualifizierten Fachkräfte zu den Verlierern der Digitalisierung gehören. Die Nachfrage nach kreativen Kräften mit hervorragender Ausbildung nimmt stattdessen ebenso zu wie die nach Arbeitnehmern, die einfache Tätigkeiten verrichten. Es bilden sich in der Arbeitswelt also zwei Pole, wo sich die Beschäftigung konzentriert.

Crowdworking: Wenn Arbeitsvorgänge oder Entwicklungen digitalisiert werden, können sie auch aufgespalten werden. Diese aufgespaltenen Aufträge schreiben die Unternehmen auf Plattformen aus, wo sich externe Fachleute darauf bewerben können (eine interne Ausschreibung ist ebenfalls möglich). Die Auftragnehmer sind oft Solo-Selbstständige, die ihre Dienste mehreren Unternehmen anbieten.

Freelancer: Diese Freelancer, wie die Solo-Selbstständigen auch genannt werden, sind meist schlecht sozial abgesichert. Häufig wollen sie das auch nicht. In den USA bietet eine Gewerkschaft, die Freelancers Union, spezielle Absicherungen für solche Selbstständige und erfreut sich steigender Mitgliederzahlen. In Deutschland versucht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Freelancer über die Seite ich-bin-mehr-wert.de anzusprechen. Flexibilität: Kein neues Wort in der Arbeitswelt, aber eines, das gern für völlig verschiedene Dinge verwandt wird. Die Arbeitgeber fordern Flexibilität ein und wollen damit sehr lange Arbeitstage möglich machen. Auf Seiten der Gewerkschaften versteht man darunter: mehr Flexibilität zugunsten des Arbeitnehmers. Die Arbeitszeit soll so gestaltet werden, dass sie zu den Lebensphasen der Beschäftigten passt. Dies wird auch Zeitsouveränität genannt.

On-Demand-Wirtschaft: Personalisierte Dienstleistungen rücken immer stärker in den Vordergrund. Paradebeispiel ist die Chauffeur-Plattform Uber, die lediglich eine Dienstleistung vermittelt, wenn sie gebraucht wird. Genauso entstehen nun auch Firmen, die Unternehmen Wartungsdienste oder anderes vermitteln, ohne aber die dazu notwendigen Fachkräfte selbst zu beschäftigen oder zu bezahlen.

Digital Literacy: Es geht um den kompetenten Umgang mit den Anforderungen der digitalen Welt. Dazu bedarf es nach Meinung von Fachleuten eine bessere Schulausbildung und einen lebenslangen Lernprozess.

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