Digitale Verkäufe:Musikmarkt wächst erstmals seit Jahren wieder

Legale Downloads und Streamingdienste sind so beliebt, dass sie die Verluste bei CDs ausgleichen: Die Musikindustrie verzeichnet nach mehr als einem Jahrzehnt Umsatzrückgang jetzt wieder ein Plus. Es wurden auch deutlich mehr Schallplatten verkauft.

Das Internet habe das Geschäftsmodell kaputt gemacht, schimpft die Musikindustrie schon lange. Tatsächlich sinken seit mehr als zehn Jahren die Umsätze des deutschen Musikmarkts kontinuierlich. Doch nun geht es der Branche wieder etwas besser - auch dank des Internets: Im ersten Halbjahr 2013 sind die Erlöse erstmals wieder gestiegen, um 1,5 Prozent auf 660 Millionen Euro. Das teilte der Fachverband BVMI mit.

Die besseren Zahlen verzeichnet die Branche vor allem im digitalen Geschäft: Song-Downloads und das Streamen von Musik sind um 16 Prozent gestiegen und machen jetzt etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes aus.

Der Trend gilt weltweit: Digitale Verkäufe haben global um neun Prozent zugelegt und bilden 34 Prozent der gesamten Umsätze, wie der Weltverband der Phonoindustrie Anfang des Jahres bekanntgab. Die weltweite Musikbranche verzeichnete schon 2012 ein geschätztes Wachstum von 0,3 Prozent.

Die deutschen Musikkäufer bevorzugen immer noch physische Tonträger; sie machen 75,5 Prozent des Umsatzes aus. Die CD hält 67,5 Prozent am Gesamtmarkt - mehr als im internationalen Durchschnitt. Und die Schallplatte stellt eine wachsende Nische dar: Der Vinyl-Umsatz macht zwar nur 1,8 Prozent aus, er ist aber im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um 30 Prozent gestiegen. BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke erklärt sich das so: "Nicht nur was man hört, sondern auch wie man seine Musik hören möchte, wird zunehmend zu einer Frage des individuellen Stils."

Gefragt nach den einst üblichen Millionen-Verträgen für Musikerstars sagte Drücke der Nachrichtenagentur dpa: "Mit den alten Zeiten haben wir in der digitalen Revolution schon vor einer Weile abgeschlossen". Das gesamte Musikgeschäft hätte sich stark verändert, Konzerteinnahmen oder Fanartikel sind heute als Einnahmequelle viel wichtiger.

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