Diesel-Affäre:VW-Kunden müssen Skandal mit ausbaden

Ein Rechtsgutachten zeigt, dass es schwierig wird, Ansprüche durchzusetzen.

Der Abgas-Skandal droht den betroffenen VW-Kunden nach Einschätzung von Verbraucherschützern direkt ans Portemonnaie zu gehen. So besagt ein Rechtsgutachten im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv), dass Volkswagen nach aktueller Rechtslage nicht verpflichtet ist, sämtliche Kosten für die Folgen der bevorstehenden Rückrufe zu tragen. Dazu zählten etwa ein Ersatzwagen während der Reparatur, Verdienstausfall oder Mängel im Anschluss an die Nachbesserungen in den Werkstätten.

Wie der vzbv mitteilte, deutet sich an, dass ein erhöhter Spritverbrauch, Leistungsabfall oder schwindender Wiederverkaufswert infolge der Nachbesserung das Problem der Halter wäre. "Verbraucher dürfen nicht auf dem Schaden sitzen bleiben, den ihnen Volkswagen beschert hat." Kritisch ist es laut dem Gutachten auch, dass bereits nach zwei Jahren Gewährleistungsansprüche gegen Autohändler verjährten. Diese Frist ist für viele betroffene VW-Kunden schon abgelaufen.

Für weiterreichende Schadenersatz-Ansprüche müssten die Verbraucher in Vorleistung gehen und den Nachweis führen, dass VW beispielsweise betrogen oder vorsätzlich Kunden getäuscht hat. "Diesen Nachweis zu erbringen, wird für Verbraucher schwierig, weil sie keinen Einblick in interne Vorgänge des Unternehmens haben", erklärte der Verband.

Die Rückrufaktion für 2,4 Millionen Diesel in Deutschland beginnt im Januar, hieß es beim KBA. VW hatte mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert. Deshalb müssen die betroffenen Fahrzeuge nach und nach in die Werkstätten. Die Verbraucherschützer forderten die Politik auf, über die Flensburger Behörde anzuordnen, dass VW alle Folgekosten tragen muss. Die Nachbesserungen sind laut Volkswagen "kostenlos für unsere Kunden". Die Details sind allerdings noch unklar.

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