Die Zukunft von Karstadt:Blick in die Glaskugel

Hängepartie ohne Ende: Die Gläubiger wollen Karstadt nicht verloren geben. Doch wer hat den Mut und die Finanzkraft, das marode Warenhausunternehmen zu übernehmen?

Stefan Weber

Stichtag für den Verkauf von Karstadt ist der 30. April - darauf hatte sich Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg vor ein paar Wochen festgelegt. So steht es auch in dem Insolvenzplan, den er Mitte März beim Amtsgericht Essen eingereicht hat. Nun könnte dieser ehrgeizige Terminplan doch ins Wanken geraten, ohne dass Görg etwas dafür kann.

Denn die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns erteilte dem Insolvenzverwalter am Montag den Auftrag, wenn nötig auch über den 30. April hinaus mit Investoren über einen Verkauf zu verhandeln. Dabei kann es jedoch allenfalls um wenige Wochen gehen, die möglicherweise erforderlich sind, um mit einem Interessenten juristische Details zu klären.

Eine noch längere Zeit der Ungewissheit kann sich Karstadt auch nicht leisten. Die Geschäfte laufen dem Vernehmen nach nicht so gut, wie offiziell immer wieder betont wird. Sonst würde das Unternehmen auch nicht so großzügige Rabattaktionen ausrufen, wie sie am Montag angelaufen sind. Denn bei solchen Sonderverkäufen geht es vor allem um eins: Geld in die Kasse zu bekommen.

Seit Anmeldung der Insolvenz im Sommer vergangenen Jahres herrscht bei Karstadt in vielen Bereichen Stillstand, vor allem bei den Investitionen. Viele notwendige Ausgaben wurden unterlassen, um die knapp gefüllte Kasse zu schonen. Zudem wollten Management und Insolvenzverwaltung abwarten, welche Pläne ein neuer Eigentümer mit Karstadt hat. Die spannende Frage ist nun: Wer hat den Mut und die Finanzkraft, das Warenhausunternehmen zu übernehmen? Denn mit dem vermutlich nicht allzu hohen Kaufpreis ist es nicht getan. Die aufwendige und teure Restrukturierung steht Karstadt erst noch bevor.

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