Die skurrilsten Wirtschaftsnews aus dem Netz:Wenn Rapper mit den Euros wedeln

Wieso der Niedergang des Dollars sich auch in Musikvideos widerspiegelt und wie ein Sportartikelhersteller seine Konsumenten mit falschem Seetang reinlegte - skurrile Nachrichten aus dem Netz.

Johannes Kuhn

Rapper lieben den Euro

Klick Blick Geldschein

Es geht nicht mehr um die Benjamins.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Die Welt verliert das Vertrauen in den Dollar, stellen die Redakteure von Bloomberg wenig überrascht fest. Analysten von Merrill Lynch schätzen, dass über die nächsten fünf Jahre bis zu 1,2 Billionen Dollar in andere Währungen angelegt werden.

Wie schlimm es um die einstige Vorzeigewährung steht, lässt sich allerdings viel besser an den Insignien der Pop-Kultur feststellen: War bei Rappern einst der Greenback Symbol für Status und Prahlerei, hat er inzwischen ausgedient. Im Video zu seinem neuen Song "Blue Magic" fährt Hip-Hopper Jay-Z wie gehabt mit großen Autos durch New York und lässt die Banknoten umherwirbeln - doch statt Dollar sind es nun 500-Euro-Scheine, die der Rapper in den Händen hält.

Mit Jay-Z setzt nicht irgendein x-beliebiger Künstler auf den Euro. Der 37-Jährige gilt als knallharter Geschäftsmann, dessen Unternehmensimperium an Modefirmen, Plattenlabels, Nachtklubs und einer Basketballmannschaft beteiligt ist.

Wenn Rapper mit den Euros wedeln

Ein Seetang-Shirt ohne Seetang

Klick Blick Seetang Sportbekleidung

Mineralien und Vitamine oder doch nur Polyester?

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Der amerikanische Markt für Sportbekleidung wächst und wächst. Wirbt ein Hersteller mit dem Etikett "biologisch", stehen seine Erfolgschancen dort nicht schlecht.

Dass zwischen Marketing und Inhalt noch ein kräftiger Unterschied besteht, mussten nun Vertreter der Sportmarke Lululemon feststellen. Diese bewirbt ihre Produktlinie "Vita Sea" damit, dass die Kleider zu 25 Prozent aus Seetangfasern bestünden. Diese setzten beim Kontakt mit der feuchten Haut "Aminosäuren aus dem Meer, Minerale und Vitamine" frei.

Die New York Times ließ die angepriesenen Kleidungsstücke nun untersuchen. Das Resultat: Im Gewebe fand sich nicht eine einzige Seetangfaser. Als wäre dies nicht schon PR-Debakel genug, gaben die Verantwortlichen des Unternehmens zu, das Material nie getestet und sich auf die Angaben des Zulieferers Sea Cell (ein Tochterunternehmen der deutschen Firma Smartfiber) verlassen zu haben.

An der Börse ist die Aktie des Unternehmens schon länger im Sinkflug, gilt der Sportartikelhersteller doch als überbewertet: Nachdem der Kurs im Frühherbst auf zwischenzeitlich 60 Dollar pro Aktie geklettert war, tendieren die Lululemon-Papiere inzwischen bei rund 42 Dollar. Der Ausgabekurs hatte im Juli bei 25 Dollar gelegen.

Wenn Rapper mit den Euros wedeln

Klick Blick Gutscheine

Gutscheine - ein Geschenk für den Einzelhandel.

(Foto: Screeshot: sueddeutsche.de)

Gutscheine - gut für den Gewinn

Gutscheine sind die Weihnachtsgeschenke, die keine Enttäuschung, aber auch keine Freudensprünge hervorrufen. Mancher Einzelhändler wird sich jedoch ein kleines Lächeln nicht verkneifen können, wenn er in der Zeitschrift Consumer Reports blättert.

Zwar planen laut einer Umfrage des Magazins 62 Prozent der Amerikaner, in diesem Jahr Gutscheine zu verschenken - wirklich verwendet wird davon jedoch nur ein geringer Teil. Das Marktforschungsunternehmen Tower Group schätzt den Wert uneingelöster Gutscheine im Jahr 2006 auf rund acht Milliarden Dollar - Geld, das direkt in die Kassen der Geschäfte wandert.

Viele Konsumenten haben keine Zeit zum Einlösen, verlieren und vergessen ihr Geschenk oder finden einfach nichts, was sie kaufen möchten. Zudem, warnt Consumer Reports, ist an vielen Gutscheinen etwas faul, vor allem, wenn sie von amerikanischen Banken ausgestellt werden: Deren Boni haben zwar den Vorteil, über die Ladengrenzen hinweg eingetauscht werden zu können, würden allerdings auffallend schnell verfallen und reihenweise versteckte Mehrkosten enthalten.

Ob das Weihnachtsgeschäft Citigroup und Mitbewerber nun dabei hilft, die Folgen der Kreditkrise abzufedern? Die Jahresbilanz der Elektronikkette Best Buy gibt Anlass zur Hoffnung: Das Unternehmen konnte 2006 seinen Gewinn allein durch uneingelöste Geschenkgutscheine um 43 Millionen Dollar steigern.

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Klick Blick Diskriminierung Kaffeehäuser

Warten, bis der Kaffee kommt.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Koffeinhaltig, frauenfeindlich

Sind Kaffeehäuser ein Ort der Diskriminierung? Einer Studie der US-Wirtschaftswissenschaftlerin Caitlin Knowles Myers zufolge müssen Frauen in amerikanischen Kaffeehausketten durchschnittlich 20 Sekunden länger auf ihre Bestellung warten als Männer.

Dies liegt nicht nur daran, dass sie kompliziertere Getränke als männliche Kunden bestellen, weshalb Undercover Economist Tim Harford einige grundsätzliche Fragen stellt: Denn der Theorie des Nobelpreisträgers Gary Becker nach sorgt harter Konkurrenzkampf eigentlich dafür, dass sich die Marktteilnehmer keine Diskriminierung mehr leisten können.

Wieso erlauben es sich Starbucks und Mitbewerber dennoch, ihre Kundinnen warten zu lassen? Harford erkennt eine Lücke in Beckers Theorie: Weder sei klar, wann Diskriminierung durch den Wettbewerb verschwindet, noch, wie hart der Konkurrenzdruck sein muss. So folgert er, dass quasi an jeder Ecke ein Kaffeehaus stehen müsste, damit Frauen wegen einer Wartezeit von 20 Sekunden den Laden wechseln.

Wenn also Coffee Republic, Au Bon Pain oder McCafé über den brutalen Verdrängungswettbewerb klagen, sollten sie bedenken: Solange das schöne Geschlecht warten darf, kann es so schlimm nicht sein.

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Klick Blick Japanische Sparbombe

Japanische Sparbüchsen leiden Not.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Bombenlösung für ein volkswirtschaftliches Problem

Der Januar ist Großkampfmonat für die japanische Sparschwein-Industrie: Erwachsene beginnen mit ihren Sparvorsätzen für das neue Jahr, Kinder sammeln das Geld, das sie zum Jahreswechsel von ihren Verwandten bekommen haben.

Der japanische Spielzeughersteller TOMY Co Ltd bringt deshalb in wenigen Wochen ein außergewöhnliches Sparschwein auf den Markt: Es hat die Form einer Bombe und beginnt stündlich zu rumoren, wird keine Münze eingeworfen. Bleibt die Bombe länger ungefüttert, explodiert sie - indem sie sich öffnet und sämtliche Münzen zu Boden prasseln.

Ob die Sparbombe dabei hilft, ein wichtiges Problem der japanischen Volkswirtschaft zu beheben? Schon länger machen sich die Wirtschaftswissenschaftler des Landes Sorgen, weil nur noch ein kleiner Teil des Volkseinkommens auf die hohe Kante gelegt wird. Nach OECD-Angaben ist die Sparquote japanischer Haushalte seit 1998 um mehr als acht Prozent gesunken - inzwischen wandern im Durchschnitt nur noch 2,9 Prozent des verfügbaren Einkommens in japanische Sparbüchsen.

Wenn Rapper mit den Euros wedeln

Klick Blick Produktflop DeLorean

DeLorean DMC-12: Im Film unsterblich, am Markt ein Flop.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Flops, wohin das Auge blickt

Wenn ein Produkt zur falschen Zeit am falschen Ort auf den Markt kommt, landen schnell Millionen Dollar an Entwicklungs- und Marketingkosten im Mülleimer. Das Blog Growthink listet zehn der größten Produktflops seit 1945 auf und untermalt diese mit den passenden Werbespots aus der Zeit.

So ist es wenig verwunderlich, dass Pepsi und Coca Cola mit den Weiterentwicklungen ihre Koffeinbrausen scheiterten: Die alten Marken ließen keinen Platz für neue Trends. Weshalb McDonald's mit der Idee eines Feinkost-Hamburgers scheiterte, lässt sich ebenfalls erraten. In vielen Fällen liegt der Misserfolg auch an der Präsentation. So wurde die "Type 1"-Jeans von Levi's vor großem Publikum eingeführt: Doch der Werbespot in der Halbzeitpause eines Superbowls war so verwirrend, dass die Hose niemals zum Verkaufsschlager wurde.

Manchmal haben Produktentwickler und Marketingabteilung allerdings überhaupt keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen eines Produkts. Der Sportwagen DeLorean DMC-12 galt Mitte der Achtziger als Fahrzeug der Zukunft, geschickte Schleichwerbung verstärkte das Image noch: Als fahrende Zeitmaschine im Film "Zurück in die Zukunft" wurde er weit über Amerika hinaus bekannt.

Dass das Modell dennoch kein Renner wurde, lag daran, dass der Ruf des Autoherstellers schon zum Zeitpunkt der Markteinführung ruiniert war. Firmeneigner John DeLorean galt als hochverschuldet und war über Jahre hinweg in den Schlagzeilen - unter anderem musste er sich wegen Kokainschmuggels vor Gericht verantworten.

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