Die skurrilsten Wirtschaftsnews aus dem Netz:Von lebenden Flaschen und nackten Gästen

Die frauenfeindlichsten Werbekampagnen, Boeings geheimer Deal und das Nachtwandlerproblem einer Hotelkette - der Klick-Blick.

Johannes Kuhn

Frauen aus der Flasche

Werbekampagnen mit schönen Frauen sind häufig erfolgreich. Weil in vielen Fällen allerdings Sexappeal mit plattem Sexismus verwechselt wird, hat die National Organization for Women (NOW) Foundation nun die frauenverachtendsten Anzeigen der letzten Zeit auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Neben den üblichen Verdächtigen - Namen wie Dolce & Gabbana, Ralph Lauren, Dior und Gucci lesen sich wie die Crème de la Crème der Modebranche - sind auch abseitige Kampagnen vertreten. Ein Bierbrauer versucht beispielsweise Kunden anzulocken, indem er eine Frau zur lebenden Bierflasche macht. Ein Whiskyhersteller stellt in einer Anzeige seiner Flasche ein wenig schmeichelhaftes Zitat zur Seite: "Dein Bourbon hat einen tollen Körper und einen feinen Charakter. Ich wünschte, man könnte dasselbe über meine Freundin sagen."

Selbst die Mobilfunkbranche scheint nicht auf sexuelle Anspielungen verzichten zu können - auch wenn sich der Betrachter fragt, was eine mit einem Stringtangahintern bemalte Bowlingkugel über den neuesten Handy-Klingelton sagen soll.

Boeings geheimer Milliardendeal

Kurz bevor Airbus den neuen A380 erstmals auf einen Linienflug schickte, machte der amerikanische Konkurrent Boeing mit einem neuen Milliardenauftrag Schlagzeilen. Eigentlich ausgezeichnete PR-Arbeit, möchte man meinen - doch das US-Unternehmen selbst wusste von alledem nichts.

Das amerikanische Verteidigungsministerium hatte in seiner täglichen Vertragsübersicht einen Kontrakt zwischen dem Unternehmen und der Luftwaffe aufgelistet. Inhalt: Hilfeleistung bei der Weiterentwicklung der US-Betankungsflotte. Vertragswert: 24 Milliarden Dollar.

Das vermeintlich größte Geschäft der Firmengeschichte sorgte in der Pressestelle von Boeing für Stirnrunzeln: Niemand im Konzern wusste etwas von solch einem glänzenden Deal. Auch das Pentagon konnte keine Auskunft geben, wer diesen Großauftrag abgeschlossen hatte.

Aufklärung brachte ein Anruf bei der betreffenden Luftwaffenbasis. Die tatsächliche Summe lag genau 23,976 Milliarden Dollar niedriger. Weil ein Buchhalter drei Nullen zu viel in den Rechnungsbericht eingetragen hatte, wurden aus 24 Millionen schnell 24 Milliarden - und aus einem Routinegeschäft Boeings vermeintlicher Trumpf im Kampf um die Vorherrschaft in der Luftfahrtindustrie.

Ein Handtuch für die Nacktschlafwandler

Nachtportiers haben mit allerhand Widrigkeiten zu kämpfen: Verstopfte Toiletten, verlorene Schlüssel oder betrunkene Gäste, die ihr Zimmer nicht mehr finden. Die Angestellten der britischen Hotelkette Travelodge haben es hingegen in letzter Zeit öfter mit ganz anderen Problemfällen zu tun: nackte Schlafwandler.

So klagten in den vergangenen Jahren Portiers immer häufiger über Vorfälle, bei denen mitten in der Nacht nackte Menschen - zu 95 Prozent Männer - an der Rezeption erschienen, um nach einer Zeitung zu verlangen oder auszuchecken, weil sie sonst "zu spät zur Arbeit" kämen.

Nach Unternehmensangaben hat die Schlafwandlerplage so zugenommen, dass die Verantwortlichen der Hotelkette nun Regeln für den Umgang mit umherwandernden Gästen veröffentlicht hat. "Es ist wichtig, dass unsere Angestellten wissen, wie sie Schlafwandler zu behandeln haben", wird ein Manager zitiert.

So müssen ab sofort in allen 300 Travelodge-Hotels Handtücher griffbereit unter dem Rezeptionstisch liegen: Wenn nun ein schlafwandelnder Nackedei eine Tasse Tee bestellt, bekommt er zumindest erst einmal einen improvisierten Lendenschurz serviert.

Wenn Cowboys zum Adresskauf gehen

Wie viel ist der Domainname Cowboys.com wert? Einige Hundert Dollar, glaubten die Verantwortlichen des texanischen Footballteams Dallas Cowboys - und lagen damit gehörig daneben, wie Computerworld berichtet.

Als ein Domainhändler besagte Internetadresse versteigerte, bot ein Vereinsrepräsentant per Telefon fleißig mit. Dem Startgebot von 225 folgten 250, schließlich schlug der Texaner für 275 zu. 275 Dollar, wie er glaubte. Als der Verein wenig später die Rechnung erhielt, dürfte dem Herren rasch das Blut aus dem Gesicht gewichen sein: Tatsächlich hatten die Cowboys die Domain für 275.000 Dollar erstanden, weil der Vereinsvertreter bei den Versteigerungsdetails nicht genau hingehört hatte.

Die geschockten Texaner traten auf der Stelle vom Geschäft zurück. Der Domainhändler verzichtete auf eine Klage wegen Vertragsbruchs und profitierte sogar davon: In einer weiteren Auktion war die Internetadresse einer Investmentfirma 370.000 Dollar wert.

Der Pasta-Streit geht weiter

In den vergangenen Monaten sind die Preise für Nudelprodukte in Italien um mehr als 20 Prozent gestiegen - doch wer ist schuld an der Pasta-Inflation? Die Hersteller von Biokraftstoffen, behauptet die Industrie: Durch sie seien die Weizenpreise und damit auch die Herstellungskosten für Spaghetti und andere Nudeln in die Höhe geschnellt.

Italienische Verbraucherschutzorganisationen glauben kein Wort dieser Erklärungen, wie die BBC berichtet. Sie verdächtigen den Verband der Pasta-Hersteller (Unipi), illegale Preisabsprachen zu treffen, um die Profite der Branche zu maximieren. In der Vereinigung sind immerhin 85 Prozent der italienischen Nudelproduzenten vertreten.

Nun können die Verbraucherlobbyisten einen Erfolg verbuchen. Die italienischen Behörden wollen untersuchen, ob es in Italien tatsächlich ein "Pasta-Kartell" gibt. Sollten ihre Nachforschungen ohne Ergebnis bleiben, droht wohl weiterer Ärger, denn beim Thema Nudeln sehen Verbraucherschützer rot: Bereits im September hatten sie Konsumenten zu einem Pastaboykott aufgerufen.

Fliegen ist sch...ön

Auf ihren Flughafen sind die 83.000 Einwohner der amerikanischen Stadt Sioux City (Iowa) stolz. Weniger begeistert sind sie hingegen von dessen Kürzel, bedeutet die Buchstabenfolge SUX in der Umgangssprache doch frei übersetzt "ist sch...".

Weil der damit einhergehende Spott den Stadtoberhäuptern zu viel wurde, wollten diese jüngst den Namen ändern. Das scheiterte am Widerstand der Flughafenbetreiber. Jetzt einigten sich beide Seiten auf einen Kurswechsel. Eine Marketingkampagne soll den wenig schmeichelhaften Name aufwerten. Bald werden erste T-Shirts und Mützen mit dem neuen Slogan "Fly SUX" im Handel erhältlich sein.

Das Kürzel sorgt in Sioux City nicht zum ersten Mal für Diskussionsstoff: 1990 hatten Radiomacher einen lokalen Countrysender ins Leben gerufen - und ihn in Anspielung auf den Flughafen KSUX genannt. Berichten zufolge bemerkten sie die Doppeldeutigkeit des Namens erst, als die Werbekampagne für den neuen Sender bereits angelaufen war. Immerhin scheinen die drei Buchstaben kein Unglück gebracht zu haben - die Radiostation sendet heute noch.

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