Devisenmanipulation:Deutsche Bank feuert drei Devisenhändler

Sie sollen die Kurse auf einem Milliardenmarkt manipuliert haben: Die Deutsche Bank schmeißt drei Händler raus, die mit Währungen gehandelt haben. Der Skandal betrifft auch andere Geldhäuser.

Von Harald Freiberger, Frankfurt

Der Skandal um die Manipulation von Devisenkursen hat personelle Konsequenzen: Diego Moraiz, Devisenhändler bei der Deutschen Bank in New York, hat seinen Job endgültig verloren. Das Institut kündigte dem Endvierziger am Dienstag wegen der Manipulation von Währungskursen, bestätigten Finanzkreise. Auch seine jüngeren Kollegen Christopher Fahy und Robert Wallden müssen gehen.

Moraiz war bereits im Dezember vom Dienst suspendiert worden. Eine Prüfungsgesellschaft hatte seinen E-Mail-Verkehr in den letzten sieben Jahren überprüft und Hinweise auf Manipulation gefunden. Der gebürtige Argentinier leitete den Handel mit Währungen aus Schwellenländern, besonders mit dem mexikanischen Peso.

Sein Kollege Fahy, der Mitte 30 ist, war seit 2010 bei der Deutschen Bank und handelte mit Euro. Wallden, 29, der 2012 zur Bank kam, soll in E-Mails mit dem Versuch geprahlt haben, den Devisenmarkt zu manipulieren.

Es handelt sich um einen weit reichenden Fall. Aufsichtsbehörden in aller Welt untersuchen seit Monaten, ob auf dem Devisenmarkt, der pro Tag 5,3 Billionen Dollar umsetzt, Kurse beeinflusst wurden. Die Behörden haben mindestens ein Dutzend Unternehmen kontaktiert. Großbanken wie die Royal Bank of Scotland, Barclays und Citigroup suspendierten oder kündigten bereits mindestens 17 Händler.

Es ist der zweite große Bankenskandal nach der Manipulation des Zinssatzes Libor. Mehrere Institute mussten deswegen Bußgelder in Milliarden-Höhe zahlen, die Deutsche Bank allein 720 Millionen Euro. Die Devisen-Manipulationen waren offenbar möglich, weil beim Fixing am Nachmittag die Kurse binnen einer Minute erhoben werden. Je weniger eine Währung gehandelt wird, umso leichter lässt sich der Kurs manipulieren. Den Banken drohen nun erneute Strafen. Mehrere US-Pensionsfonds haben Klage eingereicht.

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