Deutschland:HypoVereinsbank streicht jede zehnte Stelle

Nach erneutem Milliardenverlust im vergangenen Jahr streicht die HypoVereinsbank nochmals bis zu 2400 Arbeitsplätze. Betroffen sind ausschließlich Stellen in Deutschland.

Im vergangenen Jahr machte die Bank vor allem wegen hoher Wertberichtigungen bei faulen Immobilienkrediten unter dem Strich einen Verlust von 2,3 Milliarden Euro. "Dass wir auf Grund der Sonderwertberichtigung erneut einen hohen Verlust ausweisen und keine Dividende bezahlen werden, bedauere ich sehr", sagte HVB-Chef Dieter Rampl am Donnerstag in München.

Deutschland: HypoVereinsbank-Chef Dieter Rampl

HypoVereinsbank-Chef Dieter Rampl

(Foto: Foto: AP)

Damit setzte sich die Ertragskrise der HVB nahtlos fort. Im Jahr 2003 hatte das Minus 2,6 Milliarden Euro betragen. Die HypoVereinsbank hat in den vergangenen drei Jahren fast 6 Milliarden Euro in den Sand gesetzt.

Rampl hofft, dass die Immobilienaltlasten mit dem Befreiungsschlag jetzt endgültig beseitigt sind: "Nach menschlichem Ermessen ja." Trotz des erneuten Verlusts sei keine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Kapitalbasis geplant. Es sollen auch keine Beteiligungen verkauft werden. Im laufenden Jahr strebt die Bank einen deutlichen Gewinn an.

Die HypoVereinsbank hatte in den vergangenen Jahren weltweit bereits 11.000 Arbeitsplätze abgebaut. Im Rahmen des Sparprogramms PRO sollen nun nochmals 2200 bis 2400 Stellen im Inland wegfallen.

Betriebsverlust im vierten Quartal verdoppelt

Damit will die HypoVereinsbank ihr ertragsschwaches Deutschlandgeschäft auf die Erfolgsspur bringen. Im vierten Quartal verdoppelte sich der Betriebsverlust des Inlandsgeschäfts bei der HVB auf 49 Millionen Euro. Mit dem Sparpaket sollen die Kosten nun um mindestens 280 Millionen Euro im Jahr gedrückt werden.

Arbeitnehmerverteter wollen betriebsbedingte Kündigungen verhindern. "Dass etwas getan werden muss, ist unstrittig", sagte Aufsichtsrat Klaus Grünewald von der Gewerkschaft ver.di.

Allerdings dürften nicht einfach Stellen mit dem Rasenmäher gekürzt werden. Betriebsbedingte Kündigungen werde die Arbeitnehmerseite nicht hinnehmen. Rampl sagte dagegen: "Ich kann betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen." Die HVB strebe aber einen sozialverträglichen Abbau an und wolle zum Beispiel die natürliche Fluktuation nutzen. Derzeit hat die HVB im Inland 26 300 Beschäftigte, damit geht fast jeder zehnte Job verloren.

Operativ machte die HypoVereinsbank Fortschritte. Das Betriebsergebnis stieg im vergangenen Jahr auf vergleichbarer Basis um 55 Prozent auf 1,389 Milliarden Euro. Damit hätte es die Bank fast noch in ihren ursprünglichen Zielkorridor von 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro geschafft.

Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte hatte die Bank angekündigt, das Ziel wohl nicht zu erreichen. Da das operative Ergebnis nun etwas über den Erwartungen lag, stieg die HVB-Aktie um zwischenzeitlich fast fünf Prozent auf 17,70 Euro.

Für 2005 ist die Bank optimistisch. Angesichts der Beseitigung der Immobilienprobleme und der operativen Fortschritte sei er zuversichtlich, dass die Bank schon im laufenden Jahr ihre Kapitalkosten verdienen werde, sagte Finanzvorstand Wolfgang Sprißler. Dies könnte rechnerisch einen Gewinn von über 800 Millionen Euro bedeuten.

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